Belichtungsmesser – Vorteile, Anwendung und die Antwort auf die Frage ob du ihn heutzutage noch benötigst

Bei der Fotografie dreht sich im Prinzip alles um das Licht oder die Belichtung. Denn ob deine Fotos gut werden oder kreative Bilder ein schönes Schattenspiel zeigen, hängt ganz davon ab, wie du mit dem natürlichen Lichteinfall und der Kameraeinstellung umgehst. Um das richtige Licht einzusetzen, arbeiten viele Fotografen mit einem Belichtungsmesser. In diesem Artikel wollen wir uns daher mit der Belichtung, ihren Hintergründen sowie verschiedenen Messungen beschäftigen.

Definition Belichtung

Schauen wir uns zunächst an, was man unter der Belichtung versteht. Das verwundert dich vielleicht, weil du denkst, dass das ganz offensichtlich ist. Allerdings hat man bei der klassischen Definition, bei der es um die Belichtung analoger Filme ging, den Begriff völlig anders definiert als heute.

In unserem Artikel über das Belichtungsdreieck erfährst die unsere besten Profi-Tipps bezüglich der richtigen Belichtung beim Fotografieren!

Klassische Definition

Bei der klassischen Definition ging es bei der Belichtung um alle Einstellungen an der Kamera selbst, die man nachträglich bei Dias und Filmen nicht mehr ändern konnte. Denn dazu musste man im Labor umständlich mit Chemikalien bei der Entwicklung nachhelfen.

Wichtig für die Belichtung sind nach dem klassischen Verständnis sowohl die Lichtmenge, die auf den eingelegten Film (analog) oder den Sensor (digital) fällt, als auch die Verschlusszeit. Dazu kommen die Einstellung der Blende, die Brennweite des Objektivs, der Fokuspunkt, auf den du die Kamera scharfstellst, der Abstand oder Winkel von dir zum Modell/Motiv, der Filter und möglicherweise das zusätzlich verwendete Blitzlicht. Auch Punkte wie ISO-Werte (Filmempfindlichkeit) und der Weißabgleich spielen dabei eine Rolle.

Moderne Definition

Für die richtige Belichtung waren also alle diese Punkte zu berücksichtigen – und sind es natürlich auch heute noch. Allerding ist die heutige Definition der Belichtung etwas enger gefasst. Man versteht darunter heute einfach nur noch die reine Helligkeit, die sich später mithilfe von diversen Programmen nachträglich noch verändern lässt.

Die Belichtungsmessung – ein Überblick

Nun weißt du, was man unter der Belichtung versteht und welche Punkte man berücksichtigt. Und du verstehst natürlich, dass man die richtige Lichtmenge für ein gutes Bild benötigt. Aber wie misst man das Licht und wie schafft man es, anschließend aufgrund der Messergebnisse den Lichteinfall zu erhöhen oder zu reduzieren?

Dafür sollten wir uns mal anschauen, wie sich der Belichtungsmesser in der Fotografie entwickelt hat. Damals musst man mit den großen Kastenkameras und den chemisch beschichteten Materialien darauf achten, genügend Licht zu haben, damit man überhaupt ein Bild bekommt. Heute will man eine möglichst optimale Lichtmenge, die bei der Digitalkamera auf den Sensor fällt.

Zu Beginn gab es nur Erfahrungswerte

Früher gab es keinerlei Anhaltspunkte für die ersten Fotografen. Sie wussten zwar, dass sie Licht brauchten, aber nicht, wie sie eine optimale Menge erhalten konnten. Also half es nur, sich durch Übung und Erfahrung an die Sache heranzutasten. Sogar später, als es Filme gab, konnte man zu Beginn noch nicht mit ISO-Werten oder Belichtungsmessern arbeiten. Die richtige Belichtung beim analogen Fotografieren ohne Belichtungsmesser war also entweder Erfahrungssache (bei den Profis) oder reine Glückssache (bei den Hobbyfotografen).

Dass das unbefriedigend war, war auch den Herstellern von Kameras und Filmen klar und so entstand 1934 nach der Entwicklung eines Messverfahrens die DIN 4512, in der die deutsche Lichtmessung geregelt war. Ein Durchbruch! Doch auch in anderen Ländern waren die Erfinder fleißig und auch in Amerika standardisierte man die Filmempfindlichkeiten und brachte zeitgleich Belichtungsmessgeräte auf den Markt. General Electric legte ein paar Jahre später mit einem eigenen Messsystem nach.

Externe und Interne Lichtmessung koexistierte mit manuellen Berechnungen

Nachdem gewisse Standards bekannt waren, war es für die Fotografen leichter, passende, empfindliche Filme für die Aufnahmen auszuwählen. Obwohl die Objektive noch etwas schwach auf der Brust waren, konnte man trotzdem mit den guten Filmen jetzt bessere Bilder schießen. Zudem gab es die Möglichkeit, im Labor chemisch nachzuhelfen und die Bilder bis zu 2 Lichtstufen noch nachträglich zu korrigieren.

Es gab Fotografen, die sich aus zusammengestellten Tabellen mithilfe von Jahreszeit, geografischer Lage, Tageszeit und Wetter den geeigneten Lichtwert berechneten. Ob das immer so gut hingehauen hat? Erst in den 1980er Jahren waren die Filme noch empfindlicher und die ersten tragbaren externen Belichtungsmesser kamen auf den Markt.

Sie waren noch schwer und teuer und umständlich zu bedienen und erforderten zudem noch komplizierte Berechnungen und Einstellungen. Immerhin war es möglich, bei den guten Messgeräten zu jeder vorhandenen Blende den ISO-Wert (damals ASA-Empfindlichkeit) plus Verschlusswert einzustellen. Dann erhielt man bei der gewünschten Blende die Belichtungszeit in Sekunden.

Für Amateure waren die externen Belichtungsmesser keine Lösung

Für Profis war das wichtig, um gute Bilder zu erhalten. Aber Hobbyfotografen waren von dieser Art der Belichtungsmessung überhaupt nicht angetan. Natürlich wollten die Kamerahersteller ihre Produkte aber auch an diesen Personenkreis verkaufen und mussten sich dazu etwas einfallen lassen. Und das taten sie auch: denn sie integrierten einfach den Belichtungsmesser in die Kamera!

Was sich jetzt super anhört, war zu Beginn aber völlig ungenau und hatte weiteres Verbesserungspotenzial. Aus dem umständlichen externen Belichtungsmesser für analoge Kameras entwickelte sich die vollautomatische Kamera mit integriertem Belichtungsmesser. Das sorgte zumindest in 90% aller Fälle dafür, dass das Licht für die Aufnahme optimal passt.

Neuster Stand der Technik: die Belichtungsmesser App

So gesehen, bist du eigentlich heute mit einer vollautomatischen Kamera oder sogar einem guten Foto-Smartphone mit einer entsprechenden Belichtungsmesser App bestens bedient. Wenn du aber von der Fotografie mehr erwartest und mehr aus deinen Bildern herausholen willst, dann solltest du dich mit den Tricks der unterschiedlichen Belichtung sowie der manuellen Nachjustierung näher beschäftigen, um sensationelle Fotos zu schießen!

Warum ist die Belichtungsmessung für Profis wichtig?

Die Kamera kann dir automatisch berechnen, wie viel Licht gut ist für ein Foto in einer bestimmten Umgebung. Das Problem dabei ist, dass die Kamera nicht mitdenken und nicht wissen kann, welches Objekt in der Landschaft du jetzt speziell hervorheben und beleuchten möchtest. Denn es geht in der Fotografie immer darum, welche Belichtung, Farbe und Effekte der Fotograf erreichen will und das kann keine Kamera der Welt erahnen und vorausberechnen.

Beispielsweise könntest du bei der Aufnahme eines romantischen Sonnenuntergangs am Meer die Farben dadurch hervorheben, dass du die Aufnahme leicht unterbelichtest. Bei Motiven, die du leichter und lockerer darstellen möchtest, vielleicht Wolken, die noch fluffiger erscheinen sollen, dann hilft es hingegen, wenn du das Motiv leicht überbelichtest.

Auch wenn deine moderne Kamera dich bei der Berechnung unterstützen kann, kann sie nicht ahnen, wie stark du dir den gewünschten Effekt vorstellst. Das klappt also nur, wenn du die Einstellung manuell vornimmst!

Wie funktioniert ein Belichtungsmesser?

In den Digitalkameras und Smartphones mit integriertem Belichtungsmesser misst dieser die reflektierte Lichtmenge. Das natürliche Sonnenlicht oder das Blitzlicht strahlen dein ausgewähltes Motiv an, welches Lichtanteile dieser Strahlen an die Kamera zurücksendet. Und diese misst der Belichtungsmesser, wertet sie aus und kann einen entsprechende automatische Anpassung vornehmen. Dies geschieht durch die Berechnung des Mittelwertes zwischen dem hellsten und dunkelsten Ton im von dir ausgewählten Bildausschnitt.

Er misst also nur die reflektierte Lichtmenge und nicht die tatsächlich vorhandene Lichtmenge. Das können nur die externen Belichtungsmesser leisten. Die Technik für diese Messung funktioniert entweder über das Objektiv (TTL – Through the Lense) oder durch einen Belichtungsmesser, der sich vorne am Gehäuse der Kamera befindet.

Achtung – es gibt zwei Arten der Belichtungsmessung

Neben der eben besprochenen kamerainternen Belichtungsmessung, die das vom Motiv reflektierte Licht misst (Belichtungsmessung per Objektmessung), gibt es noch die sogenannte Belichtungsmessung per Lichtmessung. Diese Methode ist nur mit einem externen Belichtungsmesser möglich. Denn im Gegensatz zur internen Lichtmessung durch die Kamera kannst du mit einem externen Belichtungsmesser das in der Umgebung vorhandene Licht messen.

Diese Messung ist die zuverlässigere Methode. Aber sie funktioniert nur im Studio oder in der Nähe eines stehenden Motivs. Also bei einem Portrait oder in der Mode- oder Produktfotografie. Eine mögliche Fehlerquelle ergibt sich höchstens durch Seitenlicht oder eine zu große Entfernung bei Landschaftsaufnahmen. Darüber hinaus eignet sie sich nicht für bewegte oder actiongeladene Szenen wie beispielsweise bei Sportaufnahmen. Denn diese kannst du nicht vorab ausleuchten.

Hilfsmittel: Die Graukarte

Es gibt ein Hilfsmittel für die Belichtungsmessung, das sich Graukarte nennt. Diese Karte basiert darauf, dass der Mittelwert, den der Belichtungsmesser errechnet, bei 18% Grauwert liegt, also der gefühlten Mitte zwischen den Farben Weiß und Schwarz. Diese Karte können Fotografen verwenden, um damit die optimale Belichtung einzustellen. Und zwar manuell für jedes einzelne Bild. Das ist praktikabel, aber ziemlich aufwendig. Das Hilfsmittel hat außerdem einen Nachteil: Die Oberfläche der Graukarte verändert mit der Zeit ihre Oberfläche.

Sie kann ausbleichen, Knicke oder Risse bekommen und auch sonst in ihrer Farbwirkung nachlassen. Damit du jederzeit mit dem korrekten Wert der Graukarte arbeiten kannst, bist du also gezwungen, dir alle paar Jahre eine neue anzuschaffen, ansonsten schießt du Fotos mit einer falschen Einstellung. Ein zusätzliches Problem ist auch der Winkel des Lichteinfalls auf diese zweidimensionale Kartenoberfläche.

Denn die Realität ist dreidimensional und bereits ein Model, das sich leicht bewegt oder eine Wolke, die sich vor die Sonne schiebt, verändert den gerade gemessenen Lichteinfall und du musst neu beginnen. Das kann sich sehr zeitraubend gestalten. Daher ist die Nutzung einer Graukarte zwar manchmal hilfreich, aber nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Welche Messverfahren zur Belichtungsmessung gibt es?

Hierfür stehen bei der kameraeigenen Belichtungsmessung völlig unterschiedliche Methoden zur Verfügung und diese sollen im Rahmen dieses Artikels nur grob umrissen werden. Denn jede Kamera bietet mindestens eine dieser Methoden und du solltest aufgrund von möglichen Abweichung unbedingt in deinem Bedienhandbuch die Belichtungsmesser Anleitung für deine Kamera nachlesen.

Mehrfeld- oder Matrixmessung

Dabei teilt der Belichtungssensor die Sucherfläche in mehrere Felder auf (typischerweise 4 Quadrate plus einen Kreis in der Mitte). Dann bewertet er diese Zonen und errechnet einen Mittelwert daraus. Heute arbeitet diese Methode mit einer Datenbank, in der viele häufig verwendete Motive hinterlegt und dadurch besser zu beurteilen sind.

Weil diese Methode praktisch in allen modernen Kameras integriert ist, lassen sich damit rund 95% aller Belichtungssituation abdecken. Wie gut deine Messergebnisse ausfallen, hängt auch von deinem Objektiv ab. Denn je besser der verwendete Prozessor, desto besser die Belichtungsmessung.

Integrale Belichtungsmessung

Diese Methode war längere Zeit die Standardmethode. Sie bezog sich auf ein kleines Messfeld, das sich in der Mitte des Suchers befand. Heute bezieht die Integralmessung den ganzen Sucher mit ein und errechnet einen Mittelwert daraus.

Besonders gut bewährt sie sich bei gleichmäßig belichteten Motiven. Diese Methode ist heute eher selten, allerdings verwenden manche Fotografen den Begriff fälschlicherweise für die Matrix- und Mehrfeldmessung oder auch die mittenbetonte Integralmessung!

Mittenbetone Messung

Diese Messung nutzt zwar das gesamte Suchfeld, aber innerhalb dieses Feldes befindet sich je nach Kameramodell ein Rechteck, das zwischen 50 und 80 Prozent der Fläche einnimmt und welches für die Messung bewertet wird. Innerhalb des Rechtecks findest du dann entweder einen zusätzlichen Kreis oder auch eine Ellipse oder ein Trapez, auf jeden Fall aber einer noch kleinere Fläche, die die Belichtungsmessung am stärksten wertet. Es ist aber ein Fehler, wenn du dein Motiv genau in diesen kleinen Ausschnitt platzierst.

Hilfreich ist diese Methode bei Portraitaufnahmen. Für größere Motive gibt es bei einigen Kameras eine Einstellungsmöglichkeit, die es dir erlaubt, die im Sucher zentrierte Fläche samt Fokus-Punkt einfach zu verschieben. Damit kannst du auch Objekte, die nicht in der Mitte liegen gut belichten.

Selektivmessung

Diese Methode kommt hauptsächlich bei Canonkameras vor. Die Messung bezieht sich auf eine kleine Fläche, die lediglich 5-10% ausmacht und in Form eines Kreises oder auch einer Ellipse in der Mitte liegt. Du kannst sie jedoch bei modernen Kameras auch verschieben. Der Vorteil dieser Messung ist, dass du auch ganz kleine Motive inmitten einer ganz unterschiedlich gefärbten und belichteten Umgebung herausfiltern und gut fotografieren kannst. Beispielsweise kleine Tiere inmitten einer dunklen Umgebung oder Künstler auf einer Theaterbühne oder bei einem Gesangsauftritt. Hier herrschen üblicherweise unterschiedlich gefärbte und verschieden starke Beleuchtungen vor.

Spotmessung

Wie der Name schon sagt, bezieht sich die Messung hierbei auf einen einzigen kleinen Punkt deines Sucherfeldes. Und dieser liegt bei ganz einfachen Kameras aus wirklich genau in der Mitte. Bei hochwertigen Kameras befindet er sich allerdings im verschiebbaren Autofokusfeld. Es gibt sogar Kameras, die den Spot unterschiedlich groß einstellen können. Die Fläche macht normalerweise nur 1-5% des Suchfeldes aus und ist somit knapp 3 bis 5 Millimeter im Durchmesser groß.

Die Größe des Spots erfordert nun die Beachtung von zwei möglichen Problemen:

Bei einem kleinen Spot, der aus großer Entfernung ein kleines Motiv ablichten kann, musst du bei Nahaufnahmen vorsichtig sein. Denn in einem Portrait könnte es dazu führen, dass du statt des Gesichts nur noch einen Mitesser auf der Nase im Bild hast.

Bei einem großen Spot, kannst du aus geringer Entfernung ein großes Motiv ablichten. Aber sobald du den Abstand vergrößerst, misst dein Belichtungsmesser plötzlich die Lichtreflektion weiterer Gegenstände aus der Umgebung mit und das ist zu viel für eine genaue Messung deines Motivs und sie wird ungenau.

Das ist besonders schwierig, weil nicht alle Kamerahandbücher auf diesen Punkt eingehen und keine Angaben über den Durchmesser der vorhandenen Spots angeben. Beschäftige dich daher unbedingt mit der Bedienungsanleitung, um dich mit den Messmethoden deiner Kamera vertraut zu machen.
Empfehlenswert ist die Spotmessung bei großen Helligkeitsunterschieden. Robert verwendet sie beispielsweise gerne, wenn er Fotos vom Vollmond oder andere Fotos vom Nachthimmel schießt. Ansonsten kommt die Spotmessung aber eher selten vor, da sie ein wenig kompliziert und ungeeignet für Porträtaufnahmen ist. Er ist auch bei Schnappschüssen und Fotos mit schnellen Bewegungen (Sportbilder, Tierbilder in Bewegung) ungeeignet.

Wenn du dann noch versuchst, eine Spotmessung in Verbindung mit einem Blitz hinzubekommen, kann es sein, dass die die Lust an der Fotografie vergeht, denn das ist wirklich eine Herausforderung. Wenn du eine günstige Kamera besitzt, ist das jedoch kein Problem, da diese natürlich die Schwachpunkte der Spotmessung kennen und von vornherein ganz darauf verzichten.

Sonderfall: Blitzaufnahmen richtig messen

Wenn du Fotos mithilfe eines Blitzen schießen möchtest, dann brauchst du einen externen Belichtungsmesser, der diese Blitzaufnahme korrekt auswerten kann. Er muss nämlich nicht nur das Blitzlicht, sondern auch das Umgebungslicht richtig messen und bewerten.
Die guten externen Belichtungsmesser verfügen über einen Funkauslöser, der mit der restlichen Technik und der Studioblitzanlage kompatibel ist. In dem Fall kannst du über den Messknopf deine Studioanlage auslösen und das Licht messen lassen. Je nach Anzeige auf dem Display des Belichtungsmessers kannst du jetzt ISO, Belichtungszeit und Blende korrekt und optimal einstellen!

Welche Methode der Belichtungsmessung ist für dich die richtige?

Jede dieser Methoden der internen Belichtungsmessung hat ihre Vor- und Nachteile. Das kommt ganz darauf an, welche Motive du mit deiner Kamera ablichten willst. Außerdem besitzt jede Kamera unterschiedliche Messmethoden in ganz verschiedener Ausführung. Es ist daher wirklich wichtig, dass du dich beim Kauf einer Kamera damit auseinandersetzt, welche Möglichkeiten sie dir ganz speziell in welchen Situationen bietet.

Meist haben die teuren Modelle mehr Ausstattungen und auch mehr Auswahl was die Belichtungsmessung angeht. Aber bereits beim Nachfolgermodell deiner Kamera kann sich vieles geändert haben und du musst dich ganz neu in das Thema einlesen und dich umgewöhnen.

Allerdings kommst du auch bei der Verwendung der besten, neusten und teuersten Sensoren nicht darum herum, deine Aufnahme nochmals manuell anzupassen oder gegebenenfalls nachzubearbeiten. Denn keine der Messmethoden ist perfekt, sondern besitzt in bestimmten Situationen Vor- und Nachteile, die du dann durch manuelle Einstellungen oder später bei der Bildbearbeitung ausgleichen musst.

Aber wie kannst du die Belichtung an deiner Kamera korrigieren?

Dafür hast du gleich mehrere Möglichkeiten:

  • Du kannst die Belichtungszeit (Verschlussdauer) ändern.
  • Du kannst die Blende und damit den Lichteinfall verändern.
  • Du änderst die ISO-Einstellung, also die Lichtempfindlichkeit (obwohl diese eigentlich eine Konstante darstellt).
  • Du kannst auch die Lichtmenge, die in der Umgebung vorhanden ist, verändern. Beispielsweise kannst du die Blitzleistung oder im Raum vorhandenen Lampen reduzieren oder das Licht durch Reflektoren ändern. Die Sonne kannst du nicht beeinflussen, in dem Fall musst du die richtige Tageszeit abpassen, in der das für dein Vorhaben optimale Lichtverhältnis herrscht.

Die Belichtungskorrektur einer Kamera kannst du üblicherweise mithilfe eines Rändelrades ändern oder du findest diese Option in einem Menüpunkt.

Histogramm

Zur Betrachtung, wie gut die Belichtung und Farbwirkung deiner Bilder ist, kannst du das sogenannte Histogramm nutzen. Dieses zeigt dir eine kleine Vorschau in deinem Kameradisplay. Aus der Darstellung der drei Farben des RGB-Histogramms kannst du ablesen, welche Lichtfarbe, also welche Wellenlänge des Lichts, du wie stark berücksichtigen musst. Daraus erkennst du, ob du noch mehr oder eher weniger Licht verwenden solltest. Kleines Manko an der Sache: die Histogramme sind meist JPG-Histogramme. Und wenn du im RAW-Modus fotografierst, bekommt du nur annähernd die Farbewerte angezeigt und nicht ganz exakt.

Auch beim Histogramm kommt es stark auf die Kamera an, die du benutzt, welche Einstellungen du treffen kannst und wie genau sie dann die Werte anzeigt. Bitte beschäftige dich deshalb unbedingt mit der Bedienungsanleitung deiner Kamer, um herauszufinden, wie du von welcher Anzeige profitieren kannst.

Anwendung des externen Belichtungsmessers

Wie kurz oben bei den Blitzlichtaufnahmen angesprochen, eignet sich ein externer Belichtungsmesser gut für Studioaufnahmen oder ruhige Landschaftsaufnahmen.

Aber brauchst du unbedingt einen? Diese Grundsatzfrage teilt die Fotografen häufig in zwei Lager – die der Befürworter und die der Skeptiker. Welchem Lager du dich anschließt, musst du natürlich selbst entscheiden. Was musst du beachten, wenn du einen externen Belichtungsmesser benutzen willst?

Kosten und Kenntnisse

Fakt ist, dass du als Anfänger erst einmal nicht das Budget haben wirst, dir für mindestens 300 oder 400 Euro einen externen Belichtungsmesser anzuschaffen. Vor allem nicht, wenn du momentan vielleicht noch nicht einmal alle Funktionen deiner Kamera kennst und gut bedienen kannst. Später kannst du dir jedoch durchaus einen anschaffen. Bis dahin hast du dir das grundsätzliche Prinzip der internen Beleuchtungsmessung bereits angeeignet und kannst deine Kenntnisse auf das externe Gerät leicht übertragen.

Exakte Messung

Ein großer Vorteil ist, dass du die Beleuchtung mit dem externen Belichtungsmesser exakter messen kannst. Zudem kannst du einzelne Lichtquellen wie beispielsweise die von mehreren Blitzen separat messen.

Messung mehrerer Lichtquellen

Beim externen Belichtungsmesser lässt sich die Messkalotte (die weiße Halbkugel) versenken und damit nur das Bild jeweils eines Blitzes aufnehmen. Nacheinander versteht sich. Denn der Belichtungsmesser liest jetzt die einzelnen Leistungswerte der Blitze ab und erlaubt eine punktgenaue Einstellung jeder Lichtquelle.

Natürlich auch die des natürlichen Lichtes, das vielleicht noch durch das Studiofenster fällt oder vom Oberlicht oder den Reflektoren kommt. So lassen sich problemlos die Haupt- und Effektlichter oder das Haarlicht einzeln ganz exakt bestimmen und einstellen.

Mit einem solchen Belichtungsmesser kannst du neben dem Blitzlicht auch das Umgebungs- und Dauerlicht messen und er verfügt zusätzlich über einen großen Funktionsumfang, der den eines kamerainternen Belichtungsmessers übersteigt. Einige verfügen sogar über einen richtigen Sucher, wie die Kamera, mit dem du weiter entfernte Objekte messen kannst.

Grundkenntnisse leicht übertragbar

Sobald du dich also bereits mit der kamerainternen Belichtungsmessung auskennst und später einen externen Belichtungsmesser kaufst, dann hast du die Grundlagen schon gut drauf. Du kannst dann nämlich ebenfalls die Blenden- und Zeitautomatik sowie den ISO-Wert einstellen.

Knifflige Vorarbeit: Den Belichtungsmesser kalibrieren

Bevor du mit dem Belichtungsmesser gut arbeiten kannst, musst du ihn zuerst noch kalibrieren. Das ist notwendig, weil die ISO-Angaben der unterschiedlichen Kamerahersteller nicht identisch sind. Also ISO 100 ist bei Fuji nicht dasselbe wie bei Canon. Und nach den ISO-Standards ist das sogar völlig legitim, denn die ISO-Standards erlauben in diesem Fall eine Abweichung von bis zu 1/3 Blendenstufe.

Erschwert wird das Ganze noch dadurch, dass die Blendenangaben auf den Objektiven ähnlich ungenau sind. Aber jammern nützt ja nichts, du musst dich mit der Kalibrierung notgedrungen beschäftigen, um gute Bilder zu bekommen.

Kalibrierung Schritt 1

Dazu verwendest du dein am häufigsten benutztes Equipment (Body und Linse), das ab jetzt als Standard-Setup gilt. Oder anders ausgedrückt als deine Basisreferenz für alle noch kommenden Kalibrierungen.

Anschließend machst du damit ein durchschnittlich ausgeleuchtetes Bild sowie eine Reihe deutlich über- und unterbelichteter Bilder. Vorzugsweise mithilfe eines Stativs. Diese ziehst du dir auf deinen PC oder in dein Fotoprogramm und suchst dir das aus, das du für am besten gelungen hältst. Also in dem Fall für das am besten belichtete Foto natürlich.

Kalibrierung Schritt 2

Danach musst du mit dem Wert, den das beste Foto hatte, beispielsweise 2/3 Überbelichtung, weitere Fotos machen. Such dir unterschiedliche Gelegenheiten, geh raus auf die Straße oder in den Garten und schieße drauflos. Die Werte misst du zwar jeweils mit dem Belichtungsmesser, aber du erhöhst den Wert immer um die 2/3 Blende, die du für die Kalibrierung errechnet hast.

Kalibrierung Schritt 3

Deine neue Fotoreihe musst du nun ebenfalls über den Monitor gegenprüfen. Wenn dein Experiment geglückt ist, kannst du das im Menü des Belichtungsmesser genau so hinterlegen und auf +2/3 fixieren. Ab dem Zeitpunkt hast du die optimalen Werte und musst mit den Angaben, die der Belichtungsmesser ab jetzt ausspuckt, nicht weiter rechnen.

Problem

Ein kleines Problem dabei ist, dass das jetzt nur in Verbindung mit dem getesteten Equipment funktioniert. Für alle anderen Kameras und Objektive musst du dieselbe Prozedur durchführen!

Noch ein kleiner Tipp zur Belichtungsmessung

Manchmal ist es den Anwendern unklar, wohin man das Messgerät bei der Messung halten muss. In Richtung der Kamera oder zum Motiv oder Blitz oder Hauptlicht? Das lässt sich leider nicht pauschal festlegen, denn das kommt darauf an, wozu du welches Licht einsetzen möchtest. Beispielsweise um ganz gezielt etwas durch Licht und Schatten hervorzuheben.

Gut ist aber, wenn du die Entscheidung einmal triffst und dann dabei bleibst. So hast du immer dasselbe gute Ergebnis und dieselbe Routine. Beispielsweise empfiehlt es sich bei Portraits eher, den Belichtungsmesser in Richtung des Hauptlichtes zu halten. Du kannst aber nichts falsch machen, denn die Messung muss auch zu deinem Stil passen. Lass dir also nicht von anderen reinreden!

Fazit: Welchen externen Belichtungsmesser solltest du dir kaufen?

Es ist schwierig, dir einen ultimativen externen Belichtungsmesser zu empfehlen, denn er muss zu deinen Anforderungen und deinem Budget sowie zu deinen fotografischen Absichten passen. Robert schwört auf seinen Belichtungsmesser von Sekonic. Dieser Hersteller besitzt in der teureren Variante ein Funkmodul und kann sogar Lichtprofile speichern.

Die kleinere Varianten von Sekonic muss sich ebenfalls nicht verstecken, denn der L358 kann durchaus alle wichtigen Messungen abdecken. Andere bekannte Markenhersteller können mit ihren Geräten ebenfalls punkten. Olaf benutzt beispielsweise einen Leica Belichtungsmesser und hatte zuvor einen Belichtungsmesser von Minolta.

Beides durchaus empfehlenswerte Geräte, die du dir einmal näher anschauen solltest! Unser kleiner Geheimtipp am Rande: weniger bekannt, aber dennoch einen Blick wert sind die Belichtungsmesser von Actino. Am besten schaust du dir einmal alle Geräte nacheinander an, bevor du dich für eines davon entscheidest. Denn es gibt nicht DEN einen wahren Belichtungsmesser, sondern eher den für dich passenden Belichtungsmesser!

Über Olaf 50 Artikel
Olaf fotografiert am liebsten Essen. Seine kreative Ader begann schon 1985 mit der Musikproduktion. Das professionelle Musikstudio wurde über die Jahre mit Möglichkeiten zur Bildbearbeitung und Videoproduktion erweitert. Die Inhalte für die YouTube Kanäle, die Social Media Profile und die Webseiten produziert Olaf weitgehend selber und kennt sich somit seit vielen Jahren mit dem professionellen Einsatz von Foto- und Videoausrüstung aus.

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