Grundlagen der Fotografie – Geballtes Basiswissen für Einsteiger

Jeder kann fotografieren, oder? Heute hat jeder ein Handy oder Smartphone zur Hand, mit dem er problemlos Fotos und kleine Schnappschüsse oder Videos machen kann. Doch wer richtig gute Bilder haben möchte, stößt irgendwann an die Leistungsgrenzen dieser Hilfsmittel. Denn hier arbeitest du mit automatischen Voreinstellungen, während Profis noch manuelle Justierungen vornehmen, um kreative Fotos zu schießen.

Wenn du dich also mit der Fotografie als Hobby ernsthaft beschäftigen möchtest, solltest du es von der Pike auf lernen und dir die richtige Ausrüstung zulegen. Alle wichtigen Grundlagen und ein erstes Grundwissen der Fotografie vermitteln wir dir in diesem Artikel.

Kamera und Objektive – eine Einführung

Bevor wir mit den fotografischen Grundlagen beginnen, solltest du allerdings zuerst einmal eine Kamera beziehungsweise eine Ausrüstung besitzen. Daher fangen wir zunächst mit der technischen Einführung und dem Kauf einer Kamera sowie den Grundlagen der Fototechnik an.

Kamera: die Grundlagen

Es ist nicht ideal, wenn du dir die erstbeste Kamera bestellst, die dir gefällt und dann einfach den Auslöser betätigst. Du solltest dir stattdessen Gedanken machen, welche Art von Fotos du später machen willst und dann klären, mit welcher Kamera du das am besten erreichen kannst. Daher müssen wir zunächst etwas über die Kameratechnik und damit gleichzeitig über das Fotografieren lernen.

Beispielsweise bist du passionierter Taucher und möchtest dich der Unterwasserfotografie widmen. Dann stellst du natürlich andere Anforderungen an deine Kamera und brauchst ein völlig anderes Equipment als ein Porträtfotograf im Studio.

Dazu kommt, dass du das Equipment anschließend auf diese Kamera abstimmen musst, damit alle Teile sinnvoll und kompatibel sind. Und zu guter Letzt sollte alles zusammen auch in dein geplantes Budget passen.

Welche Kameras gibt es?

Wenn du eine Kamera eines bekannten Herstellers auswählst (Canon, Nikon, Sony beispielsweise gehören zu den Marktgrößen), bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Denn diese Hersteller haben Produkte und Zubehör, das aufeinander abgestimmt ist und zur gekauften Kamera kompatibel. Außerdem haben Sie auch einen guten Service, den du bei Fragen und Problemen sowie bei Reparaturen kontaktieren kannst.

Eine Markenkamera der mittleren Preisklasse wäre für den Anfang empfehlenswert. Achte darauf, dass auf jeden Fall Kamera und Objektiv zusammenpassen. Es gibt Kompaktkameras, bei der Objektiv und Linse fest miteinander verbunden sind und Kameras mit Wechselobjektiv. Für welche du dich entscheidest, hängt von der Art der Bilder ab, die du damit machen willst.

Kompaktkameras sind handlich, leicht und praktisch und lassen sich auch auf Reisen gut mitnehmen. Du kannst sie für fast alle Arten von Fotos problemlos einsetzen. Allerdings schwächeln sie oftmals, sobald die Lichtverhältnisse schlecht sind.

Systemkameras, bei denen du die Objektive für unterschiedliche Fotos wechseln kannst, sind extrem beliebt und beinhalten zum einen die Spiegelreflexkameras und zum anderen die Kameras ohne Spiegel, die man auch Hybridkamera nennt. Mit einer Systemkamera bist du für verschiedene Arten der Fotografie gut gerüstet.

Egal, zu welcher Kamera du tendierst: mach dich auf jeden Fall mit den Grundlagen der Spiegelreflexkamera oder der Kompaktkamera vertraut und schau die genau die Bedienungsanleitung deiner Kamera an. Jede Kamera hat unterschiedliche Funktionen, die wir hier nicht für jeden Kameratyp anschauen können. Wir müssen uns leider auf Standardinfos beschränken, die für alle Kameras gleichermaßen gelten.

Liebhaberfotografie mit der Analogkamera

Wenn du gerne ganz im alten Stil fotografieren und einen Film benutzen möchtest, den du womöglich selbst entwickelst, dann benötigst du eine Analogkamera. Diese Art der Kameras beziehungsweise der gesamten Fotografie haben immer noch viele Liebhaber, die sich anschließend hingebungsvoll der Entwicklung der Filme in der heimischen Dunkelkammer widmen.

Gefällt dir die Analogfotografie, dann kannst du deine Ausrüstung, also die Kamera, schon sehr günstig bekommen, musst aber die laufenden Kosten für deine Filme und die Entwicklung berücksichtigen. Viel gängiger und beliebter ist allerdings heutzutage die Fotografie mit der Digitalkamera.

Objektive: die Grundlagen

Welche Kameralinse ist am besten geeignet?

Wie gesagt, muss das Objektiv (die Linse) zur Kamera passen. Hier solltest du keine zu billigen Objektive kaufen, denn das könnte später zu Flecken auf den Fotos führen. Im Idealfall kaufst du Kamera und Objektiv gemeinsam und vom selben Hersteller. Wenn dir das zu teuer ist, kannst du zu kompatiblen Objektiven anderer Hersteller greifen.

Einige asiatische Hersteller haben sich auf Zubehör für bestimmte große Marken spezialisiert und bieten günstige Varianten an. Man kann nicht oft genug davor warnen, dass die Zubehörteile unterschiedlicher Hersteller nicht aufeinander passen und du auf keinen Fall eine Canon Kamera mit einem Sony Objektiv zusammenbringen sollst. Oder zumindest willst, denn es wird dir wegen der ungleichen Normung nicht gelingen.

Welche Angaben helfen dir beim Objektivkauf?

Auf den Kameralinsen sind Zahlen aufgedruckt, die dir bei der Auswahl helfen können. Die Zahlenangaben stehen für die Blende, den Bildwinkel und die Brennweite.

Dadurch erfährst du, wie viel Licht dein Objektiv aufnimmt (Blendenwert). Auf diesen Wert musst du achten, wenn du beispielsweise gerne abends oder nachts (Sternenhimmel) fotografierst. Dann brauchst du ein besonders lichtstarkes Objektiv.

Der Bildwinkel verrät dir, ob es sich um ein Normalobjektiv, Fischaugenobjektiv, Teleobjektiv oder Weitwinkelobjektiv handelt und ob der Bildwinkel demnach sehr hoch oder sehr gering ist.
Die Brennweite spielt eine Rolle bei der Aufnahme von nahen oder fernen Objekten. Hier findest du Zoomobjektive mit verstellbarer Brennweite und Objektive mit Festbrennweite. Die kurzen Brennweiten brauchst du beispielsweise für Nahaufnahmen aus dem Tierreich, wenn du ein Marienkäferchen aufs Bild bannen möchtest. Dies gelingt dir mit einem Makroobjektiv.

Weit entfernte Objekte musst du mit dem Teleobjektiv und einer sehr langen Brennweite einfangen. Bei Nahaufnahmen solltest du dringend darauf achten, dass die Naheinstellgrenze gut zu deinen Fotoabsichten passt. Denn diese Grenze bestimmt, wie nah du an dein Model, das Marienkäferchen oder andere Dinge, herangehen kannst, ohne dass das Bild später unscharf ist.

Kamera und Objektiv– reicht das schon?

Theoretisch kannst du damit natürlich schon loslegen, was die Ausstattung betrifft. Nicht aber, was das Fotografie-Wissen betrifft. Doch dazu kommen wir erst nach den Grundlagen der Kameratechnik.
Hilfreich ist aber noch ein wenig weiteres Zubehör. Beispielsweise gelingen dir mit einem Stativ häufig gute Fotos, weil du damit nichts verwackeln kannst.

Gerade bei der Fotografie unter schlechten Lichtverhältnissen kann dir ein Stativ gute Dienste erweisen. Denn du musst bei schlechtem Licht die Blende länger geöffnet lassen und darfst dabei nicht wackeln! Das funktioniert natürlich mithilfe eines Stativs besser, als wenn du verkrampft die Luft anhältst und zur Statue erstarrst. Meist hilft das nämlich nichts – das Bild verwackelt trotzdem!

Unabhängig von den Lichtverhältnissen kannst du mit einem Schwebestativ als Stabilisator das Verwackeln verhindern. Und damit du bei der Betätigung des Auslösers nicht doch noch versehentlich wackelst, kannst du auch über eine Fernbedienung die Kamera auslösen.

Weitere hilfreiche Gegenstände sind

  • der Polfilter, den du vor das Objektiv schraubst, um die Kontraste und Farben zu verbessern,
  • oder die regenschirmartigen Diffusoren, die dir im Studio helfen, die indirekte Beleuchtung und die Schatten zu steuern beziehungsweise zu vermeiden.
  • Denk auch an einen Ersatz Akku für unterwegs
  • Und eine zusätzlich SD-Karte, falls du so viele Aufnahmen machst, dass du noch mehr Speicherplatz brauchst.
  • Um alles sicher zu transportieren, solltest du einen Fotorucksack oder eine spezielle Fototasche besitzen, die möglichst gepolsterte Gurte besitzt und über einen Diebstahlschutz verfügt.

Es gibt noch eine endlose Anzahl von weiterem Zubehör, das du mit wachsender Begeisterung für dein Hobby nachkaufen kannst. Aber das größte Augenmerk musst du auf Kamera, Objektiv und eine sichere Aufbewahrungs- und Transportmöglichkeit legen. Für eine Erstausrüstung (Kamera und Objektiv) musst du durchschnittlich mit rund 1000 Euro rechnen.

Grundwissen: Aufbau der Kamera

Du hast nun eine Kamera gekauft, aber weißt du auch, wie so eine Kamera grundsätzlich funktioniert? Der Aufbau ist bei den Kameras ähnlich, egal um welche Marke und welches Modell es sich handelt.
Denn bei einer Kamera gibt es immer zwei wichtige Bestandteile:

  • Zum Einfangen des Bildes braucht die Kamera ein Objektiv, also ein Loch in der Kamera, durch das das Licht einfallen kann. Das Objektiv war bei den einfachen Lochkameras im wahrsten Sinne des Wortes ein Loch. Heute befindet sich hier ein Objektiv aus Glas- oder Kunststofflinsen.
  • Das zweite wichtige Element ist ein Medium, das dein Bild speichert. Entweder auf dem eingelegten Film oder einer digitalen Speichermöglichkeit. Im Regelfall ist das bei einer modernen Digitalkamera so, dass das Bild über einen elektronischen Sensor als Datei auf deiner Speicherkarte landet. Von dort kannst du sie problemlos auf deinen PC übertragen.

Damit nur das Licht des gewünschten Motivs auf den Sensor oder deinen Film fällt, hat die Kamera ein blickdichtes Gehäuse. Und zu guter Letzt brauchst du etwas, womit du steuern kannst, wie lange das Licht nun durch das Objektiv auf den Film trifft, also wie lange du ihn belichtest. Dafür gibt es den Verschluss.

Objektiv – Brennweite – Bildwinkel

Was ist ein Objektiv?

Nun war bereits die Rede von dem Objektiv, doch was genau ist das und was bewirkt es? Wir haben vom Objekt und „der Linse“ gesprochen. Aber genaugenommen besteht so ein Objektiv aus einer Kombination unterschiedlicher Linsen, die bauartbedingt über verschiedene Eigenschaften verfügen.

Es bündelt das Licht und projiziert es auf den Film oder Sensor und ist für verschiedene Zwecke als Normalobjektiv, Zoomobjektiv oder mit Festbrennweite erhältlich. Das Normalobjektiv (Normalbrennweite) heißt deshalb so, weil es am ehesten unseren ganz natürlichen Sichtwinkel wiedergibt. Weitwinkelobjektive zeigen gegenüber dem Seheindruck des menschlichen Auges einen größeren Bildwinkel und Teleobjektive nur einen kleinen Teil des Motivs.

Die Festbrennweite ist fest im Objektivgehäuse verbaut und kann nicht ausgetauscht werden. Ein solches Objektiv zeigt immer nur denselben Bildausschnitt, dafür arbeitet es genauer als ein Zoomobjektiv.

Das Zoomobjektiv hilft dir dabei, ein Bild näher heranzuholen. Dafür benötigt es allerdings mehrere Gruppen von Linsen, die innerhalb des Objektivgehäuses flexibel verschiebbar sind. Nur dadurch lässt sich ein Motiv näher heranzoomen. Dafür musst du einen Nachteil in Kauf nehmen. Denn durch die notwendige Flexibilität der Linsen verschlechtert sich leider die Bildqualität.

Was bedeutet die Brennweite?

Auf jedem Objektiv sind kleine Millimeterangaben aufgedruckt, die dir einen Hinweis darauf liefern, wie groß der Bildausschnitt („Bildwinkel“) ist, den du damit abbilden oder „einfangen“ kannst. Also letztlich sagt die Brennweite aus, wie viel von der Umgebung noch mit auf dein Foto passt. Und zwar kannst du umso mehr mit auf das Foto packen, je kleiner die Brennweite ist.

Merke:

  • eine kurze Brennweite bedeutet einen großen Bildausschnitt und damit ist auf dem Foto viel Umgebung sichtbar.
  • eine lange Brennweite bedeutet einen kleinen Bildausschnitt und damit ist auf dem Foto nur wenig oder auch gar keine Umgebung sichtbar.

Es gibt zwar unterschiedliche Brennweiten für einzelne Kameramodelle, aber einige Brennweiten sind für Festbrennweiten-Objektive und einige für Zoomobjektive gängig:

  • Festbrennweiten-Objektive: 35mm, 50mm, 85 mm, 105 mm.
  • Zoomobjektive: 17-40mm, 24-105mm, 70-200mm.

Und welches Objektiv solltest du nun verwenden?

Das hängt davon ab, wie dein Foto am Ende aussehen soll. Um dir besser zu erklären, wie dein Foto mit den unterschiedlichen Motiven aussieht, haben wir dir diese nachfolgend aufgelistet:

Wie wirken Fotos mit Normalobjektiv auf den Betrachter?

Diese Bilder sehen so aus, wie du sie auch mit bloßem Auge ohne Kamera wahrnimmst. Auch die Tiefenwirkung und die Größenverhältnisse sind nahe an der Realität und kaum verzerrt.

Wie wirken Fotos mit Weitwinkelobjektiv auf den Betrachter?

Durch den großen Bildwinkel hast du noch viel von der Umgebung rund um dein Modell auf dem Bild. Dabei kannst du mit der Kamera recht nah an dein Motiv herangehen. Bei der Aufnahme zieht dieses Objektiv optisch die Bildebenen auseinander und der Abstand zwischen deinem Motiv und dem Hintergrund wirkt größer. Zudem werden die weiter entfernten Gegenstände in der Umgebung verkleinert. Das Bild wird recht scharf, ist aber an den Randbereichen leider optisch verzerrt.

Wie wirken Fotos mit Teleobjektiv auf den Betrachter?

Hier hast du den kleinen Bildwinkel, der mit einem großen Abstand zum Motiv möglich ist und zudem die weit entfernten Motive noch vergrößert. Der Hintergrund wird dabei nahezu ausgeblendet oder verwischt. Die Bildebenen sind komprimiert, wodurch der Hintergrund aussieht, als wäre er näher an der Kamera. Auch dein Motiv sieht aus, als würde es nah am Hintergrund liegen. Insgesamt ergibt sich hier eine geringe Schärfentiefe, sodass nicht nur der Hintergrund sondern auch der Vordergrund unscharf sind.

Die Belichtungszeit

Wir haben vorhin schon gesehen, dass du mit dem Verschluss der Kamera steuern kannst, wie lange das Licht auf den Sensor oder den Film fällt und ihn belichtet. Diese Dauer kannst du manuell steuern und je nach Motiv und beabsichtigtem Bildergebnis selbst bestimmen.

Die Belichtungszeit gibt man in Sekunden / Sekundenbruchteilen an. Gängig sind Angaben wie beispielsweise 1/1000s, 1/500s, 1/30s und so weiter. Du kannst dir merken, dass die Belichtungszeit umso länger ist, je kleiner die Zahl hinter dem Trennstrich (dem Bruch) ist.

Die Belichtungszeit verhält sich proportional, das bedeutet: wenn du den Kameraverschluss doppelt so lange geöffnet lässt, fällt doppelt so viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor. Damit ist die Belichtungszeit auch doppelt so lang. Wenn du die Belichtungszeit halbierst, kommt nur die Hälfte des Lichtes durch. Dieser einfache Hinweis ist für die Steuerung deiner Belichtung beim Fotografieren später wichtig.

Denn du kannst mithilfe der Belichtungszeit beispielsweise eine Bewegung des Motivs (beispielsweise ein rennender Hund, ein spielendes Kind) sichtbar machen. Durch eine kurze Belichtungszeit frierst du die Bewegung deines Motives ein und durch eine lange Belichtungszeit stellst du die Bewegung verwischt dar.

Blende: Die Grundlagen

Ein wichtiger Teil der Fotografie-Grundlagen ist die Blende. Sie sitzt vor dem Objektiv und steuert den Lichtdurchlass. Am häufigsten kommt die Lamellenblende zum Einsatz, die die kreisförmig angeordneten Bleche so verschiebet, dass sich die Öffnung für das Licht vergrößert oder verkleinert oder auch komplett schließt.

Berechnung

Die Blende, vielmehr die „Blendenzahl“ lässt sich sogar mathematisch leicht berechnen. Sie wird mit „f“ abgekürzt und berechnet sich durch die Brennweite geteilt durch die Öffnungsweite.

BERECHNUNG

Merke: Je kleiner die Objektivöffnung ist, desto größer ist die Blendenzahl.

Begriffsabgrenzung

Wenn du von „kleiner“ oder „größer“ sprichst, dann musst du darauf achten, klarzustellen, ob du die Blendenzahl meinst oder die Öffnung beziehungsweise den Durchmesser der Öffnung. Daher ist es sicherer, die Blendenzahl zu verwenden und im anderen Fall von einer „geöffneten“ oder „geschlossenen“ Blende zu sprechen.

Welche Blenden bei deiner Kamera verwendbar sind, kannst du anhand der Blendenvorwahl am Objektiv anzeigen lassen. Gängig ist beispielsweise die Bezeichnung 50mm 1:1.18 für ein Objektiv mit einer Brennweite von 50 mm und einer Offenblende von f1.8.

Bei einem Zoomobjektiv gibt man die Brennweite anders an. Sie lautet dann beispielsweise 70-200mm 1:4-5.6. Damit ist in diesem Fall der Brennweitenbereich (Zoom von – bis) zusammen mit der jeweiligen Offenblende (70mm mit f4 und 200 mm mit f5.6) gemeint.

Die Blendenreihe

Wie du siehst, ist es ziemlich wichtig dass du dich mit der richtigen Blende befasst, denn nur das richtige Licht und die richtige Entfernung zu deinem Motiv ergeben hinterher ein gutes Bild. Und deshalb solltet du dich auch mit der sogenannten Blendenreihe auskennen. Mit diesem Wort beschreibt man alle möglichen Blendeneinstellungen, die ein Objektiv besitzt – und zwar von der kleinsten bis zur größten Blendenöffnung.

Diese Blendenzahlen („k“) berechnen sich aus der vorangegangenen Blendenzahl durch die Multiplikation mit √2. Doch die rechnerisch ermittelte Zahl deckt sich nicht ganz mit der konventionell verwendeten Blende. Diese wird nämlich üblicherweise auf ein oder zwei Stellen abgerundet.
Du bekommst somit für die ganzen Blendenstufen folgende Zahlenwerte:

TABELLE

Halbe Blendenstufen und Drittelblendenstufen

Zusätzlich kannst du halbe Blendenstufen und sogar Drittelblendenstufen berechnen. Meist ist es allerdings nicht nötig, dass du komplizierte Berechnungen anstellst, denn die Kameras bieten die manuelle Einstellung halber Stufen am Blendenring an. Und moderne Kameras können auf elektronische Weise sogar Drittel-Blendenstufen einstellen. Also kein Angst, du musst nicht zum Mathematik-Genie mutieren, um die Einstellungen an deiner Kamera vornehmen zu können!

  • Merke:
    Wenn du die Blende um einen ganzen Wert öffnest (beispielsweise von f/5.6 auf f/4), dann fällt die doppelte Lichtmenge ein.
  • Schließt du aber die Blende um einen ganzen Wert (beispielsweise von f/4 auf f/5.6), so halbiert sich die Lichtmenge.

Wie kannst du die Blende an der Kamera einstellen?

Hier musst du im Einzelfall in der Bedienungseinleitung deiner Kamera nachschauen. Meistens heißt das Programm A oder AV. Dort kannst du mithilfe eines Wählrades dann die gewünschte Blendeneinstellung vornehmen. Dann stellt die Kamera völlig automatisch die Werte für die Belichtungszeit und bei einer ISO-Automatik auch den ISO-Wert dazu passend ein.

Was ist der ISO-Wert?

Ganz essenziell für deine schönen Fotos ist der korrekte Lichteinfall beziehungsweise die optimale Lichtmenge. Daher musst du gut und richtig mit Belichtungszeit und Blende umgehen können. Dafür musst du dich allerdings auch mit dem ISO-Wert auskennen. Und was ist das nun schon wieder?

Der ISO-Wert bezeichnet die Lichtempfindlichkeit deines eingelegten Filmes oder des Sensors deiner Kamera. Je höher der ISO-Wert ist, desto lichtempfindlicher sind Film und Sensor. Du musst aufpassen, wenn du mit einer analogen Kamera arbeiten möchtest, dass du den korrekten Film einlegst. Denn bei Analog-Kameras gibt es für jeden ISO-Wert einen eigenen Film. Bei Digitalkameras ist dies weniger problematisch, denn die Sensorempfindlichkeit verändert sich kameraintern durch einen Signalverstärker.

Wenn durch das Objektiv nur wenig Licht einfällt, wirkt es kaum auf den Senso und das Foto ist dunkel. Stellst du dann den ISO-Wert höher ein, verstärkst du damit das Lichtsignal, das auf den Sensor trifft und das Bild nachträglich heller macht.

Die Sache ist eigentlich ganz praktisch, hat für dich aber einen Nachteil: wenn die Sensorempfindlichkeit besonders hoch eingestellt ist, dann kommt es zu störendem Bildrauschen. Je höher die Empfindlichkeit, desto höher das Bildrauschen. Daher empfiehlt es sich, den ISO-Wert nur so hoch oder so gering wie unbedingt nötig einzustellen.

Auch bei der ISO-Empfindlichkeit gibt es bestimmte Stufen, die sich jeweils verdoppeln. Die Wertereihe lautet in diesem Fall:

100 / 200 / 400 / 800 / 1600 / 3200 / 6400

Belichtungszeit – Blende – ISO-Empfindlichkeit

Diese drei wichtigen Werte hängen eng zusammen, wenn du gute Fotos machen willst. Denn sie bestimmen darüber, ob dein Bild nachher über- oder unterbelichtet ist oder störendes Bildrauschen enthält. Deshalb musst du dich damit besonders intensiv auseinandersetzen und auch viel üben. Du kannst dir in diesem Bereich auch im Internet sehr viele Tabellen anschauen, die genau zeigen, mit welcher Blende du welches Objekt wie lange belichtest. Diese findest du online im Netz in verschiedenen Tutorials für Grundlagen der Fotografie.

Aber mal ehrlich: wenn du dann tatsächlich draußen auf der Wiese stehst und die erste Makroaufnahme einer Biene auf einem Blütenblatt machen willst, dann schwirrt dir doch der Kopf vor lauter Zahlen, oder?

Übung macht den Meister

Daher solltest du dich zwar eindringlich mit den verschiedenen Stufen beschäftigen, aber wie man so schön sagt: Probieren geht über Studieren. Schließlich kann es bei einigen Aufnahmen auch der Fall sein, dass du die Regeln über Bord werfen musst, und das Bild anders als empfohlen einstellst.
Beispielsweise wenn du draußen Fotos einer Gartenparty machst und über euch Wolken hinwegziehen.

Dann ist es mal zu hell, mal zu dunkel, dann stehen Personen weiter weg oder sitzen näher da und du versuchst, allem gleichzeitig gerecht zu werden und Tante Erna im Hintergrund genau scharf abzulichten wie Onkel Heinz, der direkt vor deiner Nase sitzt. In dem Fall musst du viel und fleißig umstellen und mit der Blende experimentieren, um die nötige Tiefenschärfe hinzubekommen, die auch weiter entfernte Personen scharf aufs Foto bannt.

Fazit

Die ersten Schritte mit der Kamera sind häufig schwer, da du dich zunächst mit trockenen Grundlagen beschäftigen musst. Aber ohne dieses Basiswissen wirst du über den Status eines Hobby-„Knipsers“ nicht hinauskommen. Erst, wenn du dir verinnerlicht hast, welche Möglichkeiten dir die Kamera bei welchen Einstellungen bietet, kannst du gute Fotos machen.

Robert und Olaf hoffen, dass dir diese ersten Trockenübungen ein paar wichtige Fachbegriffe nähergebracht haben, damit du weiterführende und vertiefende Infos zu den jeweiligen Punkten besser nachvollziehen kannst. Ein wichtiger Tipp wäre noch, dich intensiv mit der Bedienungsanleitung und der Funktionsweise deiner Digitalkamera zu befassen, damit du auch wirklich alles aus ihr rausholen kannst, was sie zu leisten imstande ist.

Spezielle Tipps, wie du die ersten „richtigen“ Gehversuche mit deiner Kamera unternimmst, zeigen wir dir im Artikel „Fotografieren lernen“ und in weiteren Artikeln, die dir zu speziellen Themen noch weitere Vertiefungsmöglichkeiten anbieten. Schau am besten einfach mal dort rein, um mehr über die Einführung in die Fotografie zu erfahren!

In einem anderen Artikel gehen wir auch auf die rechtlichen Aspekte des Fotografierens ein!

Über Olaf 50 Artikel
Olaf fotografiert am liebsten Essen. Seine kreative Ader begann schon 1985 mit der Musikproduktion. Das professionelle Musikstudio wurde über die Jahre mit Möglichkeiten zur Bildbearbeitung und Videoproduktion erweitert. Die Inhalte für die YouTube Kanäle, die Social Media Profile und die Webseiten produziert Olaf weitgehend selber und kennt sich somit seit vielen Jahren mit dem professionellen Einsatz von Foto- und Videoausrüstung aus.

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