Dass die Film-Fotografie auch in der heutigen Zeit – wenngleich in einem modernen digitalen Gewand – zu überleben vermag, kann jeder User von Fuji-Kameras eindrucksvoll unter Beweis stellen …
Denn hier finden sich die die begehrten „Filmsimulationen“, mit denen die Eigenschaften und der Look analoger Diafilme – zum Beispiel des „Velvia 100 Professional“ – wieder aufleben. Ein analoger Film, der für seine besonders satten Farben stand (respektive steht) und daher gerade bei Landschaftsfotografen begehrt war (ist).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ist die „echte“ analoge Fotografie tot?
- 2 Wichtig Begriffe rund um die analoge Fotografie
- 3 Welche Nach- und Vorteile bot und bietet die analoge Fotografie mit Mittelformatkameras?
- 4 Welche berühmten analogen Kleinbildkameras gibt es?
- 5 Schwarzweiß-Fotografie im analogen und im digitalen Zeitalter
- 6 Warum sollte heute noch analog fotografiert werden?
- 7 Berühmte Diafilme
- 8 Checkliste für die analoge Fotografie
- 9 Alte analoge Objektive an modernen Digitalkameras?
Ist die „echte“ analoge Fotografie tot?
Neben dieser modernen Art, die analoge Fotografie – wenngleich in simulierter Form – wieder aufleben zu lassen, gibt es aber auch jene, die den echten Dia- oder Negativfilm wieder (neu) für sich entdeckt haben. Häufig im Zusammenhang mit sehr berühmten alten Kameras und Marken, die vielleicht lange Jahre (zu lange?) in Regalen und Sammlervitrinen auf ihre Wiedergeburt warten mussten und nun – bei ihrer Renaissance – plötzlich mehr Freude denn je zuvor machen.
Etwa die Rolleiflex 2,8 GX, eine zweiäugige Mittelformatkamera für Rollfilm im Format 60 x 60 mm (produziert von 1987 bis 2002), die – für diesen Kameratyp geradezu revolutionär – sogar mit einer TTL Belichtungs- und Blitzmessung aufwarten konnte. Auch Pentax, mit (s) einer 645 Z und sagenhaften 51,4 Megapixeln Auflösung noch heute bei den digitalen Mittelformatkameras aktiv, wusste zu analogen Zeiten mit der 67 II (Produktion eingestellt 2009) und dem Format 6 x 7 cm vor allem professionelle Anwender – unter anderem in der Porträt- und Landschaftsfotografie – zu begeistern. Alte Schätze, die auch viele moderne Fotografen gerne wieder in die Hand nehmen.
Doch lasst uns, ehe wir näher auf die Nach- und Vorteile der analogen Fotografie eingehen, mal einen Blick auf ein paar Begriffe werfen, die wir bis dato genannt haben.
Wichtig Begriffe rund um die analoge Fotografie
- Das analoge Mittelformat begann bei Dia- bzw. Negativgrößen von 4,5 x 6 cm, enthielt aber auch quadratische Formate, die besonderes Geschick beim Gestalten erforderten (60 x 60 mm) und reichte bis hin zu Kameras, die 6 auf 7 Zentimeter große Vorlagen für besonders großformatige Drucke zu produzieren vermochten.
- Hierfür gab (gibt) es so genannte Rollfilme vom Typ 120 und 220, der doppelt so lang war (ist). Der Rollfilm des Typs 127 diente dagegen sowohl im Kleinbildformat wie auch für Kameras des Formats 4,5 x 6 als ideale Lösung.
- Zweiäugige Spiegelreflexkameras, so genannte Twin Lens Reflex Lösungen – kurz TLR -, produzierte zum Beispiel Rollei, ein Unternehmen aus dem norddeutschen Norderstedt, das damit sogar Weltruhm erlangte. Typisch hierfür sind zwei übereinander angeordnete Objektive, wovon das obere das Sucherbild erzeugt und das untere den Film belichtet.
- Dabei war gerade für Mittel- und Großformatkameras der so genannte Lichtschachtsucher typisch. Eine Lösung, die ein aufrecht stehendes, jedoch seitenverkehrtes Sucherbild produziert hat.
- Dadurch, dass der Fotograf von oben in seine Kamera blickt, fühlten / fühlen sich die Models weniger beobachtet; zudem war und ist der Lichtschachtsucher für Aufnahmen aus der Froschperspektive – sprich für bodennahe Motive – nahezu ideal.
Welche Nach- und Vorteile bot und bietet die analoge Fotografie mit Mittelformatkameras?
Gerade durch den Lichtschachtsucher und vom Stativ aus, lassen sich Architektur- wie auch Landschaftsfotos sorgfältig und in aller Ruhe gestalten – eine „Entschleunigung“, die sich auch Robert gerne mal gönnt und damit vom üblichen, hektischen Fotografenalltag abschaltet.
Zudem lassen sich – dem großen Aufnahmeformat sei Dank – porträtierte Personen auch mit weniger lichtstarken Objektiven vor einem (unruhigen) Hintergrund freistellen; nicht zuletzt stellen die großformatigen Dias oder Negative ein exzellentes Ausgangsmaterial für den Poster- oder Plakatdruck dar.
Tatsächlich gab es eine Zeit, in der Mittelformatkameras als Nonplusultra galten und bei vielen Agenturen Kleinbilddias regelrecht verpönt waren. Dass Reise- und Reportagefotografen, zumal für Bildbände und Illustrierte, dennoch bevorzugt Kleinbildkameras einsetzten, beruhte auf einer praktischen Abwägung. Denn Mittelformatkameras waren teurer, vor allem jedoch schwerer und wesentlich unhandlicher als die KB-Systeme. Zudem ist die Objektivauswahl begrenzt (er) und muss häufig ein Stativ benutzt werden.
Da gerade Telebrennweiten in aller Regel fehlen (oder aber unerschwinglich teuer sind!), ließ sich auch zu Zeiten der analogen Fotografie aus dem zunächst gewaltig und hochauflösend erscheinenden Dia von 6 x 6 oder 6 auf 7 Zentimetern Größe nur ein kleiner Ausschnitt für den tatsächlichen Druck nutzen.
Daher blieben viele Fotofreunde, die nicht ausschließlich im Studio tätig waren, beim handlicheren Kleinbildformat.
Welche berühmten analogen Kleinbildkameras gibt es?
Tatsächlich gibt es auch heute, wo längst ihre digitalen Nachfolger auf dem Markt sind, noch analoge Kleinbildkameras, die äußerst begehrt sind. Doch lasst uns, ehe wir hier näher auf die Modelle und Marken eingehen, mal einen Blick auf die Definition an sich werfen: Was bedeutet analoge Fotografie, und lassen sich Dias und Negative auch nachträglich in digitale Bilddateien umwandeln?
Nun, das ist natürlich jederzeit möglich. Insofern können wir es digitalen Dateien nicht zwangsläufig ansehen, woher ihr Ursprung stammt. Tatsächlich gab es ja mal eine Zeit, in der wir den Vorgang des Fotografierens schlichtweg Fotografie genannt haben. Doch dann, mit den ersten Digitalkameras, suchte man eine Abgrenzung zu den alten Verfahren, sprich dem Fotografieren auf Dia oder Negativfilm, so dass hier – beim Begriff analoge Fotografie – ein retronymer Begriff, sprich eine nachträgliche Neubenennung, vorliegt. Man wollte also Altbekanntes, wie die Fotografie auf Negativ- oder Diafilm, von den modernen, digitalen Verfahren unterscheiden können.
Anfangs nutzen übrigens viele Fotografen analoge Spiegelreflexkameras und digitale Fotoapparate parallel. Ebenso setzten viele in der analogen Fotografie auf Negativfilme, die sie selbst entwickeln und dann über Scanner leicht einlesen konnten, so dass man – zum Beispiel im Bereich der Tages- und Regionalpresse – annähernd so schnell reagieren konnte, wie das bei Kollegen, die bereits Digitalkameras hatten, der Fall war. Was blieben, waren die Kosten der Analogfotografie, denn wenn die Zeit drängte, galt es, einen Film nach nur zwei bis drei Fotos zurück zu spulen zu entwickeln, um dann die Bilder zu verkaufen. Und das unabhängig davon, ob der Film noch Platz für manch` schönen Shot bot. Damit sind zu Zeiten der Analogfotografie Unmengen an wertvollem Filmmaterial und damit auch an Geld verschenkt worden!
Berühmte analoge Kleinbildkameras sind zum Beispiel die Nikon F 4, die sich mit drei (!) verschiedenen Handgriffen an die persönlichen Bedürfnisse des Nutzers anpassen ließ.
Legendär sind aber auch:
- die Canon EOS-3
- die Leica M 2, die 1957 eingeführt wurde
- oder das Contax G System, eine Serie von hochwertigen Sucherkameras mit Wechselobjektiven.
Ebenso baute Minolta, einer der ältesten Kamerahersteller Japans, zum Beispiel mit der XG 7, analoge Fotoapparate, die noch heute bei Sammlern begehrt sind.
Auch Olympus hatte verschiedene analoge Profi-Modelle wie die OM-4 Ti im Programm und gewann damit schon seinerzeit seine eigenen Fans. Kein Wunder, da die Kameras als äußerst robust galten. So sorgten eine Deckklappe und Bodenplatte aus Titan für einen optimalen Schutz. Kurios: Die OM-4 Ti, bis 2002 produziert, kam zunächst lediglich champagnerfarben und erst später schwarz lackiert auf den Markt!
Schwarzweiß-Fotografie im analogen und im digitalen Zeitalter
Dabei gab es, zumal im Bereich der Schwarzweißfotografie, gerade im analogen Zeitalter wahre Künstler. Etwa Matt Stuart, der für seine eindrucksvollen Streetfotos häufig ohne Farbe auskommt oder Nick Brandt, der unter anderem Elefanten phantastisch in Szene gesetzt hat.
Auch Olaf versucht sich gerne an Schwarzweißfotos, wozu er – neben analogen Schwarzweißfilmen – auch häufig die Schwarzweiß Simulation (s) einer digitalen Fuji einsetzt.
Doch ganz gleich ob digital oder analog: Klassische Motive für Schwarzweiß-Fotos sind zum Beispiel Gebirgslandschaften oder Steinformationen, die hauptsächlich von ihren Strukturen und Formen leben. Daher lassen sich auch Blüten, die wir normalerweise mit Farben assoziieren, monochrom in Szene setzen, wenn sie eine ganz besondere Form und Gestalt haben. Unter Fujis Filmsimulationen findet sich übrigens auch die Einstellung ACROS (= Schwarzweiß-Aufnahmen mit verstärkten Details); dazu Sepia, eine Simulation, die aufgrund ihres Retro Looks einen ganz besonderen Charme hat.
Warum sollte heute noch analog fotografiert werden?
Natürlich stellt sich gerade heute, wo uns ausgezeichnete Digitalkameras zur Verfügung stehen, die Frage, welchen Sinn es hat, das analoge Fotografieren, respektive das Entwickeln von Negativen, zu erlernen. Geht es also nur darum, dass „ältere Semester“, die noch mit analogen Kameras ihre ersten fotografischen Gehversuche starteten, so ihre Jugendzeit wiederaufleben lassen?
Weit gefehlt: Denn gerade Mittelformatkameras für Rollfilme sind heute preiswert zu haben. Damit kann die analoge Fotografie häufig auch der Einstieg in neues (größeres) Format sein!
Zudem erfreuen sich Kameras mit dem gewissen Retro-Look und manuellen Einstellrädern (anstelle eines ausufernden Menüs) einer wachsenden Beliebtheit, wie uns Fuji mit seinem X-Mount und der damit verbundenen, ganz besonderen Bau- und Bedienform eindrucksvoll gezeigt hat.
Also lass` auch du dich für die Technik vergangener Jahrzehnte begeistern, erlieg` dem Charme (d) einer neuen-alten analogen Leica oder Pentax, die dein Handwerk und dein Hobby entschleunigt und wieder den Blick für das Wesentliche – sprich: dein Motiv – schärft!
Berühmte Diafilme
Berühmte analoge Filme findest du übrigens auch bei modernen Vergleichsportalen wie idealo.de gelistet, darunter den legendären
- Fujifilm Velvia Prof RVP 100 F Film
- den AgfaPhoto CT Precisa 100 135-36 Diafilm, der für seine extreme Schärfe und feine Körnung bekannt ist
- oder auch den Fujifilm Velvia 50 (Rvp 50) 135/36 Diafilm mit einer Empfindlichkeit von ISO 50 samt ultrafeinem Korn und einer besonders natürlichen Farbwiedergabe.
Denn natürlich lassen sich Dinge wie Körnung und Lichtempfindlichkeit im Rahmen der analogen Fotografie allein über e i n Medium – nämlich deinen Film – regeln.
Der stellt, zusammen mit dem verwendeten Objektiv, das Hauptkriterium für die Qualität der Aufnahmen dar. Eine Wertung, die freilich auch im digitalen Zeitalter (wenngleich in abgeschwächter Form) noch Bestand hat. Insofern kann eine Kombination aus hochwertiger Optik und einem Body der Mittelklasse mitunter zu besseren Ergebnissen führen, als wenn ein hochpreisiges Gehäuse mit einer lediglich „mittelprächtigen“ Optik gekauft wird.
Checkliste für die analoge Fotografie
Wie man analog fotografiert und Negativfilme entwickelt, kann bis heute auch in vielen Fotoschulen und VHS Kursen erlernt werden. Ehe du loslegen kannst, benötigst du natürlich dein „Handwerkszeug“. Alte Kameras, von Raritäten für Sammler bis hin zu nach wie vor einsatzfähigem analogen Profiequipment, findet sich unter anderem in den einschlägigen Foto-Foren, aber auch auf Kleinanzeigenportalen oder eBay. Auch (d) eine Großeltern oder andere Verwandte, die ihr Hobby aus Altersgründen an den sprichwörtlichen Nagel gehängt haben, werden womöglich noch alte analoge Schätzchen auf dem Dachboden oder in einem Schrank haben. Nachfragen lohnt hier in jedem Fall.
Natürlich benötigst du, neben dem analogen Body, auch die passenden Objektive. Die können, da sich viele mittels Adapter auch an moderne Systemkameras anschließen lassen, heute durchaus rar sein. Dadurch sind zum Beispiel viele, zunächst vergessene und damit längst angestaubte Minolta-Objektive wieder zu neuem Leben erwacht und zwischenzeitlich in ihren Preisen dramatisch gestiegen. Dennoch kannst du manchmal noch auf Flohmärkten einen guten Deal machen.
Danach gilt es, zu lernen und zu experimentieren. Mit lichtschwachen, dafür jedoch feinkörnigen Filmen, so dass Dias entstehen, die auch als Vorlage für zweiseitige Drucke in (Fach) Zeitschriften noch ideal sind. Oder nimm dir doch mal ganz bewusst einen lichtstarken Film mit ISO 1.600, der auch bei alten analogen Kameras für die Available Light Fotografie durchaus in Betracht kommt. Denn manchmal kann auch stark sichtbares Korn durchaus gewollt sein und (s) einen ureigenen Reiz haben.
Alte analoge Objektive an modernen Digitalkameras?
So wie viele die analoge Fotografie, gar das Entwickeln herkömmlicher Negativfilme, wieder neu für sich entdeckt haben, erfreuen sich auch zunehmend mehr Fotografen am Experimentieren mit alten Linsen. Denn die überraschen häufig nicht allein mit ihrer Haptik und Verarbeitung, sondern können auch in Sachen Abbildungsleistung oftmals noch Schritt halten. Andere hingegen schwächeln an den Rändern, was jedoch zum Beispiel in der Porträtfotografie, wo sich die Bildaussage auf das mittig platzierte Model fokussiert, gar kein Problem ist.
Dafür können viele, wie das Minolta Rokkor MD 50 mm 1.4 mit ihrer Lichtstärke punkten. Ein „Altglas“, das übrigens auch optisch zu überzeugen vermag. Eine Linse, für die bereits Adapter für rund 15 Euro auf dem Markt sind. Allerdings müssen die meisten dieser alten, analogen Kostbarkeiten dann manuell fokussiert werden. Du solltest dir also dein Fokus Peaking aktivieren und / oder die Fokus Lupe benutzen, um zum Beispiel exakt auf das Auge deines Models scharf zu stellen. Zudem sollte Altglas niemals unüberlegt gekauft werden. Denn teilweise ist der Markt schon leer gefegt, und Objektive mit Mängeln machen natürlich nur wenig Sinn!
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