UV Filter für die Kamera – Unverzichtbar oder längst überflüssig?

In diesem Artikel wollen wir uns anschauen, was ein UV-Filter/UV-Fotografie ist und ob und wofür du ihn am besten einsetzt. Dem Namen nach ist das bereits klar: Er soll die UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht herausfiltern. Für dein Objektiv kannst du grundsätzlich eine ganze Reihe verschiedener Filterarten kaufen, die alle einem anderen Zweck dienen. Auch hier ordnen wir den UV-Filter ein. Zu welcher Sorte gehört er und wie sinnvoll ist er?

Was ist UV-Licht?

Wenn wir davon sprechen, dass wir einen UV-Filter benötigen, der die UV-Strahlung blockiert, dann sollten wir uns auch ansehen, worum es sich bei diesem UV-Licht genau handelt. Das Sonnenlicht, das auf der Erde ankommt, besitzt verschiedene elektromagnetische Wellenlängen. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Das sichtbare Licht, das wir mit unseren Augen wahrnehmen.
  • Das Infrarotlicht, das wir als Wärme spüren und vielleicht aus den Infrarot-Wärmelampen kennen.
  • Und das ultraviolette Licht, das wir weder sehen noch spüren können.

Jede Kategorie besitzt seine eigene Frequenz.

Das UV-Licht oder die ultraviolette Strahlung ist besonders aus medizinischer Sicht wichtig für uns, denn sie regt die körpereigene Vitamin D-Produktion an. Auf der anderen Seite ist sie aber auch gefährlich, weil sie Sonnenbrand oder Krebs verursachen kann und außerdem unsere Augen schädigt.

Weitere Unterteilung des UV-Lichts

Das UV-Licht unterteilt man zusätzlich noch in drei weitere Unterbereiche, nämlich A, B und C, die sich durch ihre Wellenlänge unterscheiden. Diese misst man in der Einheit „Nanometer“ oder „nm“. Sie alle haben unterschiedliche positive und negative Eigenschaften:

  • UVA-Licht: 400 bis 315 nm. Diese Strahlen dringen durch die Atmosphäre hindurch bis zur Erdoberfläche vor.
  • UVB-Licht: 315 bis 280 nm. Hier filtert unsere Atmosphäre bereits einiges aus, sodass nur rund 10% der Strahlung auf der Erde ankommt. Besonders in Gegenden mit einer dünnen Ozonschicht sind die Werte hoch. Diese Strahlung ist notwendig für die Bildung von Vitamin D.
  • UVC-Licht: 280 bis 100 nm. Die Ozonschichte, aber auch Stickstoffe und Gase blockieren bereits einen großen Teil der UVC-Strahlung in der Atmosphäre. Diese Strahlung kann man auch künstlich herstellen, um Keime abzutöten. Einsatzgebiet ist beispielsweise die Trinkwasseraufbereitung. Solche speziellen Lampen gibt es aber auch in Lebensmitteltheken.

Aufgrund der negativen Eigenschaften, die die Strahlung auf uns hat, müssen wir nicht nur unsere Haut und Augen davor schützen, sondern in der Fotografie auch unseren Film.

Die Intensität der Strahlung

In einigen Gegenden ist die UV-Strahlung stärker als in anderen. Beispielsweise ist sie in den Bergen und am Meer höher. In den Höhenlagen ist die Luft sauberer und dünner, daher kommt die Strahlung stärker durch. Skifahrer kennen das Problem, da sie zusätzlich noch im Schnee unterwegs sind, der rund 80% des UV-Lichtes reflektiert.

Aber auch am Meer und im Meer treffen Fotografen und Taucher auf diese Problematik. Am Meer reflektiert der Sand ungefähr 25% der Strahlung und unter Wasser kommen auch 0,5 m unter der Oberfläche noch 40% der Strahlung durch. Ein bewölkter Himmel schützt nicht vor der Strahlung, da diese problemlos durch die Wolkendecke dringt.

Auch während der Autofahrt kommt die Strahlung fast komplett (je nach Glas) durch die Scheibe. Und diese intensive Strahlung möchtest du nun nicht unbedingt auf der Haut haben, aber eben auf nicht auf deinem Film oder deinem Sensor und im Endeffekt soll sie auch nicht dein Bild stören.

Wann ist ein UV Filter sinnvoll?

Es gibt ja nicht nur einen UV-Filter, sondern noch verschiedene andere Filter für unterschiedliche Zwecke. Diese Filter bestehen entweder aus Glas oder Kunststoff und gehören ordentlich am Kameraobjektiv befestigt. Du kannst wählen zwischen Steckfilter und Schraubfilter. Wenn du Schraubfilter einsetzen möchtest, dann muss der Durchmesser der Filtergewinde zusammenpassen. Du kannst sogar mehrere Filter gleichzeitig vor das Objektiv schrauben. Der Steckfilter ist flexibler einsetzbar und lässt sich ebenfalls mit anderen Filtern kombinieren.

Dabei ist zu beachten, dass du nicht jeden beliebigen Filter verwenden kannst. Denn unter Umständen passt er nicht zu deinen Motiven oder deinem Stil. Und manche sind auch schlicht zu teuer und für Amateurfotografen meist nicht erschwinglich oder unrentabel.

Der Filter bestimmt schon während der Aufnahme darüber, wie kreativ dein Bild am Ende aussieht, denn einige von ihnen erzeugen interessante visuelle Effekte. Andere unterdrücken unerwünschte Effekte oder erhöhen die Kontraste. Viele Fotografen verwenden einen Objektiv-Filter auch nur dazu, damit das empfindliche Objektiv geschützt ist und sie die Frontlinse nicht versehentlich zerkratzen.

Viele oder wenige Filter?

Wer viel fotografiert, so wie beispielsweise Robert und Olaf, kommt nicht drum herum, sich im Laufe der Jahre immer wieder einen neuen oder anderen Filter zuzulegen. Robert ermutigt daher Hobbyfotografen stets dazu, sich auszuprobieren, bis man seinen eigenen Stil und seinen Hauptbereich gefunden hat.

Olaf hingegen war sich sehr schnell sicher, auf welche Art von Fotografie er sich hauptsächlich einlassen wollte und hat sich daher von Anfang an die dazu passenden Filter zusammengestellt. Egal, wofür du dich entscheidest: Häufig bleibt es nicht aus, dass du mal etwas Neues probieren möchtest und am Ende dann doch eine ganze Kiste der unterschiedlichsten Filter zu Hause stehen hat …

Was ist die Hauptaufgabe eines UV-Filters?

Dieser Glasfilter soll an der Vorderseite des Kameraobjektivs vor allem das ultraviolette Licht ausfiltern. Er fungiert also wie ein Sonnenschutz für deine Kamera. Besonders wichtig ist er vor allem in der Analogfotografie, denn früher waren die alten Filme sehr empfindlich und du hast ohne diesen UV-Filter, sprich: ohne Blockade des Streulichts, häufig einen blauen Schleier oder Blaustich auf den Fotos gehabt.

Sehr stark kam der Effekt zustande, wenn du an extrem sonnigen Tagen oder im Gebirge, zumindest aber in großer Höhe fotografierst hast. Durch die Verwendung eines UV-Filter konntest du also dafür sorgen, dass sich der Kontrast und die Schärfe deines Bildes erhöhten (erfahre mehr zu diesem Thema in unserem Artikel über die Schärfentiefe). In den heutigen Digitalkameras ist ein UV-Filter vor dem Sensor verbaut und die Filme sind weniger empfindlich als früher. Daher ist ein zusätzlicher UV-Filter eigentlich überflüssig.

Warum verwenden Fotografen dennoch zusätzlich einen UV-Filter?

Manche Fotografen setzen dennoch in der Digitalfotografie einen UV-Filter ein, weil er das Objektiv einerseits vor Kratzern und andererseits das Objektivgewinde vor Beschädigungen schützen kann. Gerade dieser Gedanke ist aber heikel, da er nicht in jedem Fall zutrifft, beziehungsweise nicht immer funktioniert. Dazu weiter unten mehr.

Wie gut schützt der UV-Filter dein Objektiv?

Warum greifen die Fotografen dazu ausgerechnet zu einem UV-Filter und nicht zu einem speziellen Linsenschutz? Das ist allein eine Kostenfrage, denn die kratzfest beschichteten Objektive sind wesentlich teurer als die billigen UV-Filter. Aber wieviel taugt so ein Filter im Ernstfall wirklich als Schutz?

Dazu gab es verschiedene Testreihen von Fotografen und zwar sowohl freiwillig als auch unfreiwillig (durch unachtsames Fallenlassen). Dabei hat sich jedoch Folgendes herauskristallisiert:

Der UV-Filter ist nicht besonders stabil und zerbricht relativ schnell. Sein Glas ist schwächer als das des Objektivs. Lässt du also die Kamera fallen und hast einen UV-Filter vor das Objektiv aufgeschraubt, dann kann es sein, dass der UV-Filter zerbricht und das Objektiv völlig unbeschädigt ist. Lässt du die Kamera aus großer Höhe fallen, zerbricht das Objektiv ohnehin und der UV-Filter gleich mit. Der UV-Filter kann also dein Objektiv nicht vor einem harten Aufprall schützen. Stattdessen ist es gut geeignet gegen Staub, Sand oder Kratzer.

Welche Alternativen hast du zum Schutz der Linse noch?

Du kannst das Objektiv jederzeit mit dem Objektivdeckel schützen oder eine Streulichtblende sowie einen Schutzfilter ohne spezielle Zusatzfunktion verwenden.

Welche Filterarten unterscheidet man?

Wir haben es schon angesprochen: Du brauchst in der Fotografie verschiedene Filter für unterschiedliche Zwecke. Neben dem UV-Filter gibt es beispielsweise folgende Filter:

  • Schutzfilter
    Wenn es nur darum geht, dass du deine Frontlinse schützen möchtest, dann kannst du einen reinen Schutzfilter aus klarem Glas oder Kunststoff verwenden.
  • Schwarz-Weiß-Filter
    Dazu verwendest du am häufigsten ein Set aus gelben, orangen, roten und grünen Filtern. Damit lassen sich direkt S/W-Aufnahmen erstellen, ohne dass du später Farbbilder aufwendig in S/W-Fotos umwandeln musst.
  • Sternfilter
    Diese eignen sich perfekt für Nachtaufnahmen, da sie die vorhandenen Lichtquellen mit schönen Effekten versehen können. Deine Fotos bekommen dadurch einen glamourösen Touch.
  • Nahlinsen
    Diese brauchst du in der Makrofotografie, um deine Motive zu vergrößern.
  • Farbverlaufsfilter
    Sie färben mit ihren getönten Gläsern gewisse Bildbereiche ein. Diese Linsen gibt es in den Grundtönen und diversen Zwischenstufen. Beliebt sind Blau und Grau. Zudem definiert man die Farbübergänge als „Hart“ oder „Weich“ beziehungsweise als „Hard“ und „Soft“.
  • Grauverlaufsfilter
    Das ist der bekannteste Farbverlaufsfilter, der von klar bis grau getönt ist. Dadurch wirkt der Filter auch nur in einem von dir bestimmten Bereich. Am häufigsten kommt dieser Filter in der Landschaftsfotografie zum Einsatz.
  • ND Filter (Neutraldichtefilter)
    Diesen Filter nennt man auch Graufilter, weil ihre Oberfläche leicht grau getönt ist. Du brauchst ihn am häufigsten dann, wenn du in einer hellen Umgebung (Landschaft) Langzeitbelichtungen vornehmen willst. Ohne diesen Filter bekommst du am Ende nur überbelichtete Fotos. Sie sind hilfreich, wenn du draußen fotografieren möchtest und Wasseraufnahmen betroffen sind. Denn mit diesem Filter lassen sich besonders fließendes Wasser oder Wasserfälle gut fotografieren.
  • Polfilter/Polarisationsfilter
    Dieser Filter ist immer dann wichtig, wenn du verhindern willst, dass verschiedene Lichtquellen eine Reflexion verursachen. Beispielsweise bei der Autofotografie auf dem von der Sonne beschienenen Lack. Oder bei Himmelsfotografien. Zudem setzen ihn Fotografen gerne bei Glasscheiben, Schaufenstern und Wasseroberflächen ein. Dies ist ein Filter, den du also immer gut brauchen kannst.
  • Skylightfilter
    Dabei handelt es sich um einen schwachen Farbkonversationsfilter, der zu einer rötlicheren Farbwiedergabe führt. Ansonsten sperrt er das UV-Licht und ist ein beliebter Objektivschutz. Manchmal bezeichnen Fotografen auch den UV-Filter als Skylightfilter, was nicht ganz korrekt ist.
  • UV-Filter
    In diese Filterarten reiht sich nun auch der relativ günstige UV-Filter ein, der genaugenommen UV-Sperrfilter heißt, weil er den Anteil an ultraviolettem Licht blockieren soll, der bei deinen Aufnahmen ansonsten zur Unschärfe führen kann. Er filtert das blaugrüne Element des Sonnenlichts heraus und verringert den Blaustich von Bildteilen, die im Schatten liegen. Dadurch unterdrückt er die chromatische Aberration und sorgt für mehr Kontrast und eine höhere Schärfe. Daneben ist sein Haupteinsatzgebiet der Objektivschutz. Diese kann allerdings auch eine Streulichtblende übernehmen. Sie hat zudem den Vorteil, dass dabei die Abbildungsleistung nicht beeinträchtigt ist. Manche Fotografen greifen auch zur Gegenlichtblende als Objektschutz.

Wie nützlich sind diese Filter?

Interessanterweise ordnet jeder Fotograf die vorhandene Filter-Vielfalt unterschiedlich ein. Die Meinungen darüber, welche Filter absolut notwendig oder völlig unnötig sind, gehen weit auseinander.
Zu den als hilfreich und sinnvoll angesehen Filtern zählen bei vielen Fotografen UV-Filter, Polfilter, Farbkonversionsfilter, Verlaufsfilter und Weichzeichnervorsätze.

Zu den weniger beliebten Filtern gehören häufig die Kreativfilter, die für tolle Spezialeffekte sorgen sollen. Diese Effekte sind manchen Fotografen jedoch zu unnatürlich oder lassen sich auch später bei der Nachbearbeitung einfügen. Daher gehören Regenbogenfilter, Tricolorfilter oder Pseudo-Bewegungsfilter nicht zu den beliebtesten Filtern.

Subjektive Beurteilung

Selbstverständlich sind solche Unterteilungen vor allem hinsichtlich der Bildergebnisse jedes Fotografen rein subjektiv. Wer stilistisch hauptsächlich psychedelisch-kreative und abstrakte Bilder erstellt, der mag genau diese Kreativfilter lieben. Lass dich also bei der Auswahl deiner Filter nicht verunsichern und suche sie passend zu deiner geplanten fotografischen Arbeit aus!

Einsatz des UV-Filters ist umstritten

Obwohl viele Fotografen diesen Filter unter die nützlichen Filter einordnen, ist bei anderen die Sinnhaftigkeit des UV-Filters nach wie vor umstritten. Auf das Pro und Contra gehen wir in einem separaten Abschnitt noch ausführlicher ein. Nur so viel sei verraten: Diskussionsbedarf besteht vor allem hinsichtlich der verschlechterten Bildqualität beim Einsatz von zusätzlichen Filtern sowie die Tatsache, dass die digitalen Bildsensoren ohnehin schon über einen UV/IR-Filter verfügen.

Objektivschutz

Dazu kommt, dass die einen von der günstigen Möglichkeit des Objektivschutzes schwärmen, während die anderen einen solchen Schutz für überflüssig halten, da sie pfleglich mit ihren Objektiven umgehen und sie auch ohne diesen Filter schützen können. Doch die Beschädigung kann beispielsweise auch durch den Einsatz bei Aufnahmen am Wasser entstehen, da Meerwasser sehr aggressiv ist. In diesem Fall ist ein UV Filter im Wasser also durchaus hilfreich.

Beispiel: Welche Kamerafilter helfen dir bei der Landschaftsfotografie?

Damit du die Hintergründe dafür besser nachvollziehen kannst, warum manche Filter von Fotografen als hilfreich oder wenig sinnvoll eingeordnet sind, erklären wir es dir am Beispiel der beliebten Landschaftsfotografie. Viele Filter unterstützen deine Fotos hierbei optimal, da es in diesem Fotobereich um Licht und Schatten, Reflexionen oder zu helle Sonnenstrahlen geht. Daher bist du gut beraten, wenn du hier die richtigen Filter einsetzt.

Das grundsätzliche Filterproblem

Jeder Filter beeinträchtigt zunächst die Leistung des Objektivs, da dieses Filterglas Licht schluckt. Wenn du mehrere Filter gleichzeitig im Einsatz hast, dann multipliziert sich dieser Effekt sogar noch. Dazu kommt, dass einige der angebotenen Filter nur schlecht oder überhaupt nicht vergütet sind und dadurch die unerwünschten Reflexionen sogar noch begünstigen. Die Gefahr ist sogar bei hochwertigen Filtern gegeben und kommt besonders oft bei Steckfiltern vor, da diese nicht aus Glas, sondern aus Kunststoff (Resin) bestehen.

Nützliche Filter

Die drei Filter, die besonders effektiv mithelfen, dass deine Bilder perfekt gelingen, sind Polfilter, Grauverlaufsfilter und Graufilter. Der Polfilter verstärkt oder blockiert polarisiertes Licht und hat eine besonders gute Wirkung bei Himmelsaufnahmen. Damit kannst du auch Regenbogen sehr gut verstärken. Super klappt der Polfilter auch bei der Verhinderung von Reflexionen auf nassen Steinen oder einer Wasseroberfläche.

Für Wasserfälle oder Küstengebiete ist darüber hinaus der Graufilter prädestiniert. Den Grauverlaufsfilter hingegen kannst du hervorragend für Sonnenaufgänge oder Sonnenuntergänge einsetzen. Bei allen genannten Filtern hast du Vorteile, wenn du sie in der Landschaftsfotografie einsetzt. Warum gelingt das hingegen nicht oder nicht gut bei anderen Filterarten?

Unnütze Filter

Diejenigen, die den UV-Filter als sinnlos bezeichnen oder höflicher formuliert als nicht notwendig, haben dafür natürlich auch ihre Gründe. Dennoch musst du auch hier unterscheiden. Denn ein UV-Filter wird durchaus in einigen Situationen als sinnvoll betrachtet! Ihre Daseinsberechtigung genießen sie bei Landschaftsaufnahmen überall dort, wo dein Objektiv in Gefahr ist und du nicht einfach so „darauf aufpassen“ kannst.

Beispielsweise wenn du am Meer fotografierst oder in der Wüste, wo dir ein kleiner Wind schon heftige Sandkörner gegen die Linse knallen kann. Bei ausgewachsenen Sandstürmen ist es sogar noch schlimmer. Vielleicht nimmst du aber auch Fotos bei einem Motorrad- oder Autorennen auf, wo dir Steinchen gegen die Linse knallen könnten. Oder natürlich Moto Cross-Rennen, wo es passieren kann, dass du samt Ausrüstung im Schlamm versinkst. Auch bei Tieraufnahmen kann es zu unschönen Begegnungen zwischen deinem UV-Filter und den Tieren kommen.

Dazu kommt der Einsatz bei Analogfotografie. Doch abgesehen von diesen Fällen kannst du mit einem UV-Filter weniger anfangen, da dein Kamerasensor in Digitalkameras bereits einen UV-Filter besitzt. Warum also einen zweiten aufschrauben, der die einfallenden Lichtstrahlen blockiert?

Auch der Farbfilter oder Farbkorrekturfilter ist nur in der Analogfotografie hilfreich. Bei deiner Digitalkamera brauchst du ihn nicht, weil du dort über einen automatischen Weißabgleich verfügst. Dasselbe ist es mit dem Skylight-Filter, mit dem du eine wärmere Farbwiedergabe erreichen kannst. Aber auch diese kannst du nachträglich über einen Weißabgleich herstellen.

Ist der UV Filter sinnvoll? Vor- und Nachteile

Nun haben wir uns den UV-Filter inmitten seiner Kollegen genauer angeschaut und gesehen, dass sein Einsatz bei den einen total beliebt ist, bei den anderen als völlig unnötig gilt. Damit du dir deine eigene Meinung bilden kanns, stellen wir dir zum Schluss noch einmal die Vor- und Nachteile des UV-Filters gegenüber:

Vorteile

Folgende Vorteile sprechen für den Einsatz eines UV-Filters:

  • Als Hauptaufgabe sorgt der Filter besonders bei der Analogfotografie für schärfere Bilder und bessere Kontraste.
  • An zweiter Stelle macht er sich in einigen Fällen ganz gut als Objektivschutz. Besonders praktisch ist er bei Staub, Schmutz oder Aufnahmen in schwierigen Situationen (Food-Aufnahmen über ölspritzenden Pfannen; Sportaufnahmen an einer Rennstrecke; Tieraufnahmen, Aufnahmen in schwierigen Wetterbedingungen (Sandsturm, verrauchte Kneipe oder Ähnliches).)
  • Vorteilhaft in beiden Fällen ist es, dass er so preiswert ist.
  • Im Falle eines Wechsels kannst du einen UV-Schraubfilter schneller und leichter wechseln als eine kaputte Frontlinse des Objektivs.
  • Dasselbe gilt für die Reinigung, die sich hier sehr einfach gestaltet, besonders dann, wenn du einen Ultraschallreiniger verwendest, in den du den Filter einfach hineinlegen kannst.
  • Der Filter schützt nicht nur die Linse, sondern auch das Objektivgewinde.

Nachteile

Leider bringt er aber auch einige Nachteile mit sich, sofern er für die von dir verwendete Kamera überhaupt erhältlich ist. Denn manche Ultra-Weitwinkel- oder Fisheye-Objektive haben keinen passenden UV-Schutzfilter. Obwohl man gerade damit nahe ans Motiv muss – beispielsweise an eine Katze, die dir jederzeit das Objektiv zerkratzen könnte oder ein anderes „gefährliches“ Modell.

  • Bei Digitalkameras ist der Filter wirkungslos
    Da diese Kameras bereits über einen UV-Filter vor dem Kamerasensor verfügen, brauchst du überhaupt keinen zusätzlichen UV-Filter. Daher ist er sinnlos und du kannst dir das Geld dafür sparen.
  • Schutzwirkung nur für die Frontlinse
    In einigen Fällen funktioniert tatsächlich der Schutz, beispielsweise bei Staub, ganz gut. Aber leider nur bei der Frontlinse. Denn insbesondere bei Zoom-Objektiven kommt es häufig zu einer Art Luftpumpen-Wirkung, die dafür sorgt, dass der Dreck bis ins Objektiv hineinkommt.
  • Der UV-Filter schluckt das Licht
    Diese Wirkung ist nicht dramatisch oder massiv, aber bis zu 5% des Lichts kann so ein UV-Filter schon blockieren. Dadurch verlieren deine Bilder an Schärfe und büßen auch ihren Kontrastreichtum ein. Das Gute daran ist, dass der Effekt so gering ist, dass du ihn später leicht mit geeigneten Programmen wie Photoshop wieder rückgängig machen kannst. Außerdem kannst du diesen Effekt zusätzlich gering halten, wenn du mit hochwertigen Filtern arbeitest und nicht mit No-Name-Produkten.
  • Nicht in Kombination mit Reflexions-reduzierten Objektiven verwenden
    Falls du in der Lage bist, dass dein Budget diese superteuren Linsen mit Spezialbeschichtung erlaubt, dann solltest du unbedingt auf die Verwendung des UV-Filters verzichten. Denn die Speziallinsen sorgen für eine Reduzierung unerwünschter Reflexionen, die du durch den zusätzlichen Einsatz des UV-Filters wieder zunichtemachst.
  • Verringerte Abbildungsleistung durch mehrere Filter
    Auch die Kombination von weiteren Filtern kann problematisch sein. Rein technisch spricht nichts dagegen, mehrere Filter gleichzeitig aufzusetzen. Aber dadurch verringert sich schnell die Abbildungsleistung deines Objektivs und darunter leidet im Endeffekt deine Bildqualität. Gerade die Vignettierung verstärkt sich, wenn du zusätzlich noch Polfilter oder ND-Filter zum UV-Filter dazugesellst.
  • Schlechtere Auflösung
    Leider sorgt der UV-Filter auch für eine schlechtere Auflösung, weil er die Lichtstrahlen optisch leicht ablenkt. Am stärksten macht sich das bei Teleobjektiven bemerkbar. Besonders bei teuren Vollformatkameras ergibt sich in Verbindung mit günstigen oder qualitativ schlechten UV-Filtern eine minderwertige Bildqualität.
  • Blendenflecken
    Ein weiteres Problem sind die sogenannten Blendenflecken oder Lense Flares, die bei Aufnahmen mit hellen Lichtquellen entstehen können.
  • Verstärkte Vignettierung
    Wie schon erwähnt, verschlechtern sich der Kontrast und die Bildschärfe sowie die Lichtstärke. Dazu kommt aber, dass deine Vignettierung zunimmt und die Ecken deiner Bilder sichtbar beschattet sind. Das ist besonders schade, wenn du hochwertige Objektive in Verbindung mit den angepriesenen günstigen UV-Filtern (als preiswerter Schutz!) versaust.
  • Ghosting-Effekt: Geister- und Doppelbilder
    Neben den Blendenflecken kann es bei Gegenlichtaufnahmen dazu kommen, dass sich Gegenstände auf dem Foto wiederfinden, die dort nicht hingehören. Zufällige Motive, die sich im Filterglas spiegeln und wie geisterhafte Schatten mitten in deinem Foto auftauchen. Diese Effekte kannst du nur von deinen Bildern fernhalten, wenn du hochwertig beschichtete Filter einsetzt.

FAZIT

UV-Filter waren damals in der Analogfotografie sinnvoll und hatten ihre Daseinsberechtigung. Heute sind sie aufgrund der in den Digitalkameras verbauten UV-Filtern vor den Kamerasensoren überflüssig. Die Verbesserung, die heute durch einen solchen Filter, falls überhaupt, zu erreichen ist, ist nur minimal bis gar nicht vorhanden.

Die meisten Probleme, die der Filter für dich lösen konnte, kannst du auch mit einem Weißabgleich zurechtbiegen. Anstelle einer Verbesserung läufts du aber Gefahr, dass deine Bildqualität schlechter ist als ohne Filter. Auch die Schutzwirkung mag in manchen Fällen gerechtfertigt sein, um leichten Schmutz oder Staub abzuhalten. Doch das funktioniert nicht immer und leider auch nicht in Kombination mit den teuren speziell beschichteten Objektiven.

Wenn du dich im allgemeinen darüber informieren möchtest, wie eine Kamera funktioniert, klicke einfach auf den farblich markierten Link!

Über Olaf 50 Artikel
Olaf fotografiert am liebsten Essen. Seine kreative Ader begann schon 1985 mit der Musikproduktion. Das professionelle Musikstudio wurde über die Jahre mit Möglichkeiten zur Bildbearbeitung und Videoproduktion erweitert. Die Inhalte für die YouTube Kanäle, die Social Media Profile und die Webseiten produziert Olaf weitgehend selber und kennt sich somit seit vielen Jahren mit dem professionellen Einsatz von Foto- und Videoausrüstung aus.

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