Nodalpunkt

Die Begriffe Nodalpunkt und Panorama Fotografie findest Du oft in einem Atemzug genannt und sie stehen auch zumindest mittelbar im Zusammenhang. Doch bevor wir auf diesen Punkt eingehen, ist es zunächst wichtig, den Begriff grundsätzlich zu verstehen. Als Nodalpunkte bezeichnet man die Knotenpunkte (von engl. Node = Knoten) eines abbildenden optischen Systems. Der vordere Nodalpunkt ist der Punkt auf der optischen Achse, auf die die Lichtstrahlen, die im gleichen Winkel zur optischen Achse in das System eintreten, wie sie es auch wieder verlassen, scheinbar zulaufen. Der hintere Nodalpunkt dagegen ist der Punkt, von dem diese scheinbar ausgehen.

Normalerweise befindet sich vor und hinter diesem optischen System – bei dem es sich in unserem Fall um die Linsenkombination eines Objekts handelt – Luft. Jedes Medium – hier ist es die Luft bzw. das Glas der Linse – hat eine optische Materialeigenschaft, den Brechungsindex. Dieser führt dazu, dass das Licht an der Grenzfläche zweier Medien mit unterschiedlichen Brechungsindizes gebrochen und reflektiert wird. Das Medium mit dem höheren Brechungsindex, im Fall des Objektivs ist das die Linse, nennt man das optisch dichtere.

Im physikalischen Sinn bezeichnet der Brechungsindex das Verhältnis der Wellenlänge des Lichts im Vakuum zu der in dem entsprechenden Material. Dafür muss das optische System ausgelegt sein. Wenn das System für den richtigen Brechungsindex berechnet ist, dann entsprechen die Nodalpunkte den Schnittpunkten der Hauptebene mit der optischen Achse (= Hauptpunkte) des Systems (informiere dich hier über den goldenen Schnittpunkt). Soweit die physikalische Erklärung aus dem Bereich der Optik, doch was bedeutet das für uns beim Fotografieren? Wenn die Definition jetzt noch ein wenig kompliziert klang, dann setzen wir sie jetzt in die Praxis um und betrachten unser Objektiv.

Wo befinden sich die Nodalpunkte des Objektivs?

Wie Du in der physikalischen Definition lesen kannst, hat jedes optische System, also auch das Objektiv Deiner Kamera, zwei Nodalpunkte. Diese sind wichtig, weil unsere Objektive nicht nur aus einer Linse, sondern aus mehreren bestehen. Wäre das nur eine einzige Linse, so wäre die Entfernung zwischen dem Mittelpunkt der Linse und dem Brennpunkt – also die so genannte Brennweite – gleichzeitig die Entfernung vom Motiv zur Linse, also die Gegenstandsweite.

Wenn das Objektiv aber aus mehreren Linsen besteht, so ist dieser Bezugspunkt nicht mehr klar. Von welcher der Linsen aus wird die Brennweite gemessen? In diesem Fall muss man die Nodalpunkte suchen, nämlich den gegenstandsseitigen Nodalpunkt, von dem aus man die Abstände zu den Punkten vor dem Objektiv misst, und den bildseitigen Nodalpunkt, von dem aus die Brennweite festgelegt ist. Bei einer einfachen Linse befinden sich diese Punkte beide im Linsenmittelpunkt. So ist die Bedeutung der Nodalpunkte schon etwas besser zu verstehen.

Bei einem Objektiv mit mehreren Linsen kannst Du den Nodalpunkt finden, indem Du den Verlauf der Lichtstrahlen vor und hinter dem Objektiv verfolgst. Im Brennpunkt sind die parallel einfallenden Lichtstrahlen gebündelt, und wenn Du nun diese parallel einfallenden Strahlen nach hinten und die im Brennpunkt gebündelten Strahlen nach vorn verlängerst, schneiden diese sich in einer Ebene. Das ist die so genannte zweite Hauptebene des Objektivs. Der zweite Nodalpunkt befindet sich dort, wo die optische Achse durch diese Ebene geht.

Den ersten Nodalpunkt findest Du, wenn Du die Verhältnisse umkehrst, da die vom gegenstandsseitigen Brennpunkt ausgehenden Lichtstrahlen hinter dem Objektiv parallel austreten. Wenn Du diese fortsetzt, triffst Du an deren Schnittpunkt auf die erste Hauptebene des Objektivs und damit den ersten Nodalpunkt.

Besonderheiten bei Tele- und Weitwinkelobjektiven

Entscheidend für den Aufbau eines Objektivs ist der zweite Nodalpunkt, von dem aus man die Brennweite misst. Bei einer Fokussierung auf unendlich muss die Entfernung zwischen ihm und dem Sensor der Brennweite entsprechen, damit der Brennpunkt auf der Sensorebene liegt. Nun hast Du aber bestimmt schon festgestellt, dass Teleobjektive oft kürzer sind als die Länge ihrer Brennweite. Wie kommt das?

Wenn man vom Sensor aus rechnet, muss doch dann der Brennpunkt vor der Frontlinse liegen, das wäre aber außerhalb des Objektivs. Das ist tatsächlich so und diese Verlagerung ist durch eine Kombination einer Sammellinse mit einer schwächeren Zerstreuungslinse dahinter möglich. Weitwinkelobjektive jedoch werfen ein anderes Problem auf. Wenn bei einer Fokussierung auf unendlich das Objektiv genau um die Länge der Brennweite vom Sensor entfernt sein soll, sitzt die hintere Linse bei kurzer Breite sehr nahe am Sensor. Bei einer Kompaktkamera oder einer spiegellosen Kamera ist das kein Problem, aber bei einer Spiegelreflexkamera liegt dort der Rückschwingspiegel, der Platz benötigt. Deshalb muss bei diesen Kameras der Nodalpunkt ebenfalls außerhalb des Objektivs, aber in dem Fall hinter der letzten Linse liegen.

Auch bei diesen Objektiven erreicht man die Verlegung durch die Kombination einer Sammel- mit einer Zerstreuungslinse, wobei die Zerstreuungslinse vor der Sammellinse liegt anstatt dahinter.
Wenn man aber im Zusammenhang mit der Panoramafotografie vom Nodalpunkt spricht, dann liegt jedoch ein Missverständnis vor, denn hier ist etwas ganz anderes gemeint.

Der Nodalpunkt bei der Panoramafotografie

Was ist nun aber bei der Panoramafotografie mit dem Nodalpunkt gemeint? Es ist eigentlich ein Drehpunkt an der Position der Eintrittspupille eines Objektivs. Das ist die Öffnung, welche die in das Objektiv einfallenden Lichtstrahlenbündel begrenzt. Sofern sich die Blende vor den Linsen befindet, ist diese mit der Eintrittspupille identisch. Dieser Punkt entspricht weder dem ersten noch dem zweiten Nodalpunkt. Doch wozu braucht man ihn?

Um diesen Punkt muss man eine Kamera bei der Aufnahme eines Panoramas drehen, damit die Perspektive zwischen den einzelnen Aufnahmen die gleiche bleibt. Doch warum ist das so? Der Grund dafür ist der Parallaxeneffekt.

Unter Parallaxe versteht man die scheinbare Änderung der Position eines Objekts, wenn sich der Standort des Beobachters verschiebt. Hierfür gibt es einen einfachen Test: Wenn Du den Daumen bei ausgestrecktem Arm hebst und abwechselnd das rechte und das linke Auge schließt, so verschiebt sich sein Bild des Daumens vor dem Hintergrund. Auf diesem Effekt basiert ein äußerst präzises Verfahren zur Entfernungsmessung, doch was bedeutet das für die Fotografie?

Parallaxeneffekt und Nodalpunkt

Wie beeinflusst der Nodalpunkt den Parallaxeneffekt? Das kannst Du ganz einfach selbst ausprobieren und wirst es sofort verstehen. Befolge dabei folgenden Ablauf:

  • Strecke Deine Hand aus und halte einen Finger senkrecht nach oben.
  • Peile jetzt mit einem Auge über den Finger ein weiter entferntes Objekt, beispielsweise einen Laternenmast an.
  • Richte Dich so aus, dass diese beiden Linien deckungsgleich sind.
  • Drehe nun den Kopf etwas nach rechts oder nach links.

Jetzt wirst Du feststellen, dass sich der Finger von dem Laternenmast weg bewegt. Das kommt daher, weil die Drehachse Deines Kopfes nicht der Nodalpunkt ist. Wenn Du den Kopf weiter nach vorn streckst und das wiederholst, werden sich Finger und Hauswand noch schneller voneinander weg bewegen, denn Du hast Dich vom Nodalpunkt entfernt. Nimmst Du den Kopf etwas zurück, dann ist der Unterschied beim Drehen geringer, also bist Du näher am Nodalpunkt. Das ist so, weil die Drehung über die Wirbelsäule erfolgt und sich der Nodalpunkt bei der Iris Deines Auges befindet. Du wirst es natürlich auch nicht schaffen, beide in eine Linie übereinander zu bringen. Das ergibt auch Sinn, denn nur durch diese Positionierung Deiner Augen kannst Du räumlich sehen.

Wenn der Nodalpunkt nicht getroffen wird

Bei dem kleinen Test mit Deinem Auge hast Du schon festgestellt, was passiert, wenn der Nodalpunkt nicht getroffen wird. Dein Bild wandert hin und her. Genau den gleichen Effekt hast Du beim Erstellen von Panoramafotos. Für ein komplettes Panorama musst Du die Kamera um 360° drehen. Wenn das nicht am Nodalpunkt geschieht, verschieben sich Vorder- und Hintergrund gegeneinander und erscheinen nicht deckungsgleich.

Das gibt Probleme bei der Erstellung des Gesamtbildes, welches eine Stitching-Software (von engl. stitch = nähen) nachträglich aus den Einzelaufnahmen zusammenfügt.
Als Stitching-Software kannst Du Photoshop und Lightroom verwenden. Wenn Du es aber etwas komfortabler magst, dann findest Du spezielle Programme dafür wie PT-Gui und noch andere. Was macht diese Software?

  • Sie rechnet die einzelnen Bilder in ein gemeinsames Koordinatensystem um.
  • Sie entzerrt die Bilder und fügt diese zu einem Gesamtbild zusammen. Das ist vor allem wegen der Verzeichnung des Objektivs notwendig.
  • Sie rechnet die überlappenden Teilbilder zusammen. Dabei ist meist auch eine Korrektur des Helligkeitsabfalls zum Bildrand hin notwendig, und von einer guten Software wird erforderlichenfalls eine Anpassung des Weißabgleichs vorgenommen.
  • Sie bildete das dadurch entstandene Gesamtbild auf einer Ebene ab.

Für die Software ist der Parallaxeneffekt ein Problem, weil diese Berechnungen dann nicht mehr exakt möglich sind. Deshalb ist beim Panorama der Nodalpunkt so wichtig. Achte außerdem immer darauf, dass sich die Fotos ein wenig überlappen, denn wenn das nicht der Fall ist, wird die exakte Berechnung des Gesamtbildes ebenfalls nicht funktionieren.

Wenn sich Deine Motive dabei alle weit entfernt befinden, zum Beispiel bei Landschaftsaufnahmen, dann wirkt sich das nicht so stark aus. Wenn sich aber im Vordergrund Gegenstände befinden, vielleicht Bäume oder Häuser, dann geht das nicht mehr. Du musst dann die Kamera unbedingt um die optische Achse des Objektivs, den Nodalpunkt, drehen. Diesen musst Du bei der kompletten Aufnahme beibehalten.

Objektiv und Nodalpunkt

Beachte dabei auf jeden Fall, dass das Gewinde für die Stativbefestigung der Kamera normalerweise nicht dem Nodalpunkt entspricht. Dieser ist abhängig vom Objektiv und variiert mit dessen Brennweite. Deshalb benötigst Du einen Nodalpunktadapter, mit dem Du die Kamera so justieren kannst, dass sie sich um den Nodalpunkt dreht. Mit diesem Adapter ist es Dir möglich, die Kamera nach rechts und links sowie nach vorn und hinten zu verschieben, um diesen Punkt genau zu treffen.

Weil der Nodalpunkt mit der Brennweite des Objektivs variiert, ist es bei einem Zoom-Objektiv natürlich wichtig, für alle Aufnahmen des Panoramas die gleiche Brennweite beizubehalten. Daher empfiehlt es sich ohnehin, ein Objektiv mit Festbrennweite zu verwenden, damit sich der Nodalpunkt nicht verändern kann. Um die Anzahl der für die Panoramaaufnahme benötigten Fotos möglichst gering zu halten, solltest Du ein Objektiv mit einer möglichst kleinen Brennweite verwenden. Du kannst dabei auf ein 28mm-Objektiv zurückgreifen oder – wie es Olaf bevorzugt – auf eine noch kleinere Brennweite bis 8 mm, dem so genannten Fischauge oder Fisheye-Objektiv.

Da dieses einen Bereich von etwa 135° in der Höhe und 180° im Querformat abdeckt, kommst Du in der Regel mit sechs bis acht Fotos für ein Panorama aus, währen Du bei einem Objektiv mit 16 mm Brennweite bereits 32 Aufnahmen benötigst. Je weniger einzelne Bilder Du aufnimmst, umso weniger Schnittpunkte hast Du, die in der Software hinterher zusammengesetzt werden müssen. Das bedeutet weniger Fehlerquellen und natürlich auch eine kürzere Bearbeitungszeit.

Bestimmung des Nodalpunktes

Den Nodalpunkt Deines verwendeten Objektivs findest Du nur durch Ausprobieren, daher brauchst Du hierfür ein wenig Geduld. Sofern Du nicht einen Adapter mit kombiniertem Stativkopf besitzt, benötigst Du zunächst einen Panorama Stativkopf, mit dem Du die Kamera um 360° drehen kannst. Diese Panoramaköpfe gibt es zur manuellen Bedienung, aber es gibt inzwischen auch Rotatoren mit einem elektrischem Motor, der die Drehung vornimmt.

Den darauf geschraubten Nodalpunktadapter musst Du so einstellen, dass sich die Kamera drehen lässt, ohne einen Parallaxeneffekt zu erhalten. Dazu richtest Du sie zunächst durch rechts/links-Verschiebung mittig aus, damit die Mittelachse des Objektivs exakt über dem Drehpunkt des Panoramakopfes steht.

Wenn Du einen Adapter besitzt, mit dem Du die Kamera kippen kannst, so ist das ganz einfach. Richte ihn so aus, dass sie auf den Drehpunkt des Rotators zeigt und positioniere sie so, dass Du diesen Drehpunkt genau in der Mitte siehst. Wenn Du Deinen Adapter nicht kippen kannst, so findest Du die Mitte aber auch durch Ausmessen, was ein wenig mehr Zeit, vor allem aber Genauigkeit erfordert.

Vorgehensweise

Wenn Du das geschafft hast, kippst Du die Kamera wieder in die Waagrechte und gehst wie folgt vor:

  • Stelle sicher, dass die Autofokus-Funktion Deiner Kamera ausgeschaltet ist.
  • Du suchst Dir zwei gerade Objekte, eines dicht bei der Kamera, eines möglichst weg, zum Beispiel ein Laternenmast und eine Hausecke.
  • Dann stellst Du die Kamera auf dem Stativ mit dem Nodalpunktadapter vor die Laterne und richtest sie so aus, dass Du diese mit der Hausecke in einer Linie siehst. Wenn Du die Bestimmung in einem Zimmer vornimmst, so kannst Du auch einen Klebestreifen senkrecht auf dem Fenster anbringen und über ihn eine weiter entfernte, gerade Linie anpeilen.
  • Da für die Suche des Nodalpunktes beide Linien deutlich zu erkennen sein müssen, benötigst Du eine große Schärfentiefe. Deshalb schließt Du die Blende so weit wie möglich und wählst dafür eine Blendenzahl von f/8 oder höher.
  • Nun drehst Du die Kamera bzw. den Nodalpunktadapter so (oder lässt Deinen motorisierten Panoramakopf so fahren), dass die beiden Linien zum rechten Bildrand wandern. Wenn der weiter entfernte Gegenstand dann links von der näheren Linie sichtbar ist, musst Du die Tiefeneinstellung vergrößern, das heißt Du musst die Kamera nach hinten schieben. Umgekehrt musst Du die Kamera nach vorn schieben, wenn Du den ferneren Gegenstand rechts von der näheren Linie siehst.
  • Diese Einstellung nimmst Du durch Ausprobieren vor, bis beide Linien übereinander liegen.
  • Hilfreich ist es, wenn Du Deine Kamera für diese Ermittlung auf den Liveview-Modus schalten kannst, damit Du genau das Bild im Sucher oder auf dem Display siehst, das die Kamera später als Foto aufnimmt.

Wenn das der Fall ist, hast Du den Nodalpunkt gefunden und kannst mit Deiner Panoramaaufnahme beginnen.

Der Nodalpunktadapter

Wenn du Deine ersten Versuche mit der Panoramafotografie machst, besitzt Du vielleicht noch keinen Nodalpunktadapter. Dann reicht es für ein horizontales 360°-Panoramafoto aus, wenn Du eine Schnellwechselplatte mit verstellbarem Abstand verwendest. Das ist eine kostengünstige Lösung, denn mit ihr kannst Du die Kamera um einen gewissen Bereich nach vorn und hinten verschieben. Das ist aber nur möglich, sofern das Gewinde für die Stativbefestigung Deiner Kamera in Höhe der Mittelachse des Objektivs sitzt, weil eine Verschiebung nach rechts oder links mit der Schnellwechselplatte in der Regel nicht möglich ist.

Komfortabler ist natürlich ein Nodalpunktadapter, den es in verschiedenen Ausführungen und von verschiedenen Herstellern gibt. Die einfache Variante hat eine L-Form und ist für horizontale 360°-Panoramafotos ausreichend. Wenn Du jedoch 360°-Kugelbilder erstellen möchtest, so benötigst Du die aufwändigere Version mit einem zusätzlichen Ausleger. Dieser ermöglicht es Dir, die Kamera nicht nur in der Horizontalen, sondern auch in der Vertikalen um den Nodalpunkt zu schwenken, wobei sie immer auf diesen justiert bleibt.

Die Version zum Selbstbau

Wenn Du die Panoramafotografie erst einmal testen möchtest und dafür nicht so viel Geld für einen Adapter ausgeben möchtest, kannst Du Dir aber auch selbst einen Nodalpunktadapter bauen, so wie es Robert vor längerer Zeit einmal gemacht hat. Verschiedene Bauanleitungen dazu findest Du im Internet, wobei diese aber nur für horizontale 360°-Panoramafotos geeignet sind.

Der Aufwand bei den verschiedenen Anleitungen zum Selbstbau eines Adapters ist dabei ganz unterschiedlich. Da gibt es Bastler, die empfehlen eine Konstruktion, die aus einer Stativschnellwechselplatte und einem zersägten Balkon-Blumenkastenhalter besteht. Das ist für weniger als 20 Euro äußerst kostengünstig, aber mit einigem Zeitaufwand verbunden. Doch es funktioniert!
Wenn Du bereit bist, ein wenig mehr dafür auszugeben, etwa 50 Euro, dann bekommst Du bereits eine etwas komfortablere Variante, bestehend aus:

  • einem Makro/Stereo-Einstellschlitten
  • einer L-förmigen vertikalen Schnellwechselplatte
  • einer weiteren Schnellwechselplatte.

Makro-Einstellschlitten gibt es in verschiedenen Längen (informiere dich hier über das richtige Zubehör für Makrofotografie). Welchen Du wählst, hängt davon ab, wie lang das Objektiv ist, mit dem Du fotografieren möchtest. Aber denke auch hierbei daran, dass Du eine möglichst kleine Festbrennweite verwenden solltest. Dann brauchst Du auch nicht auf den langen Schlitten zurück zu greifen. Der hat zudem den Nachteil, dass er vorn überstehen könnte und dann bei einem Objektiv mit kleiner Brennweite störend ins Bild ragt.

Vielleicht reicht ja diese Lösung für Deine Zwecke sogar aus und Du kannst auf die Anschaffung eines wesentlich teureren Nodalpunktadapters verzichten. Das wirst Du dann selbst sehen, wenn Du Deine ersten Erfahrungen damit gemacht hast.

Aufstellung der Kamera

Bei der Aufstellung Deiner Kamera musst du vor allem eines dringend beachten: Die Kamera muss genau waagrecht ausnivelliert werden. Das ist deshalb zwingend erforderlich, weil ansonsten der Horizont Deiner Panoramaaufnahme schief wird. In vielen Stativen ist dafür bereits eine Wasserwaage integriert, die Dir dabei hilft. Es reicht nicht, wenn Du den Kugelkopf ausrichtest, Du musst wirklich die Stativbasis waagrecht stellen, indem Du die Länge der Beine so veränderst, bis es passt.

Der Kugelkopf ist nicht unbedingt erforderlich, aber er hilft Dir vor allem dabei, die Kamera schnell grob auszurichten. Nutze am besten einen mit Panorama-Funktion, denn diesen kannst Du auch so justieren, dass er genau waagrecht steht. Auch wenn Du bei Deinem selbst gebauten Nodalpunktadapter eine Schnellwechselplatte mit eingebauter kleiner Wasserwaage verwendet hast, ist diese bei der Ausrichtung sehr hilfreich.

Wenn Du einen Rotator besitzt, so bringst Du ihn oberhalb des Kugelkopfes an. Dann kannst Du die Nivellierung auch über den Rotator vornehmen, was die Arbeit vereinfacht.
Wenn Du den Aufwand ein klein wenig reduzieren willst, so kannst Du auch mit einem Einbeinstativ arbeiten, wie es Olaf gerne macht. Ganz gleich wo Du es hinstellst, solange Du die Position des Fußes am Boden nicht veränderst, wirst Du immer den Nodalpunkt beibehalten. Wichtig ist natürlich, dass die Kamera immer waagrecht ausgerichtet ist, dann wird nämlich automatisch Dein Stativ senkrecht stehen und Du wirst den Punkt nicht verlieren.

Über dem Nodalpunkt aus der Hand fotografieren

Ein Stativ mitzunehmen bedeutet immer einigen Aufwand, da es schwer und sperrig ist. Deshalb trägst Du es natürlich nicht immer mit Dir herum, wenn Du unterwegs. Was ist aber, wenn Du dann ein schönes Panorama siehst und möchtest gerne eine Aufnahme davon machen. Kannst Du dann auch aus der Hand über dem Nodalpunkt fotografieren?
Das klingt zunächst ein wenig unwahrscheinlich, aber es geht mit einiger Übung und vor allem einer ruhigen Hand tatsächlich. Diese Methode, ohne Nodalpunktadapter ein Panorama aufzunehmen, wird nach seinem Erfinder Philippe Hurbain „Philopod“ genannt. Außer einer ruhigen Hand benötigst Du hierfür lediglich ein Lot an einem Faden und eine kleine Wasserwaage. Jetzt gehst Du wie folgt vor:

  • Du ermittelst den Nodalpunkt des Objektivs nach der oben beschriebenen Methode. Das kannst Du schon vorher machen und diesen Punkt markieren. (Ein kleiner Tipp dazu: Bei einem Fisheye-Objektiv befindet sich der Nodalpunkt in der Regel direkt hinter der vorderen Linse.)
  • Dann bindest Du die Schnur, an der das Lot hängt, um den Nodalpunkt des Objektivs.
  • Suche Dir eine Stelle auf dem Boden, über der Du das Lot ausrichtest und markiere diese deutlich sichtbar, zum Beispiel mit einem Stein.
  • Die Wasserwaage befestigst Du an der Kamera, um diese zu nivellieren. Dafür gibt es spezielle Kamera-Wasserwaagen mit zwei Libellen, die Du auf den Blitzschuh aufstecken kannst.
  • Jetzt nimmst Du die einzelnen Fotos des Panoramas aus der Hand auf. Achte dabei immer darauf, dass sich das Lot über der markierten Stelle befindet und Du die Kamera waagrecht hältst.

Robert ist ein Meister darin und wenn Du wie er die erforderlichen Utensilien immer dabei hast, kannst Du mit einiger Übung bald ohne weitere aufwändige Ausrüstung genauso schöne Panoramafotos machen.

In einem Artikel gehen wir darauf ein, wann normales Licht und wann Blitzlicht besser ist.

Tipps zur Panoramafotografie

Wie Du gesehen hast, ist der Nodalpunkt Deines Objektivs (und nicht der Nodalpunkt im optischen Sinn, wie anfangs beschrieben!) sehr wichtig für gute Fotos in der Panoramafotografie. Das hast du inzwischen erfahren und deshalb wollen wir Dir auch noch ein paar weitere Tipps hierzu geben. Du solltest dabei nämlich:

  • die Automatikfunktion ausschalten und immer im manuellen Modus fotografieren
  • den automatischen Weißabgleich ausschalten.

Diese Punkte sind besonders wichtig, damit Du bei allen Aufnahmen das gleiche Licht hast und die gleichen Farben erzielst. Wenn Du sie nicht beachtest, reagiert die Automatik auf die Änderungen des Lichteinfalls bei Drehen der Kamera. Auch wenn die Stitching-Software nachträglich einen Ausgleich vornimmt, so ist der nur bis zu einem gewissen Grad möglich und unterschiedliche Belichtungen oder Farben wirst Du auf dem Gesamtbild später sehen. Das ist sehr störend, weil dadurch die Grenzen der einzelnen Bilder erkennbar sind und die Panoramaaufnahme nicht mehr als harmonisches Ganzes erscheint. Wenn Du aber all das berücksichtigst, macht Dir die Panoramafotografie bestimmt Spaß und der Nodalpunkt bereitet Dir beim Fotografieren keine Probleme mehr.

Auch über andere Formen der Fotografie kannst du dich auf dieser Webseite informieren. So beispielsweise gibt es sogar einen eigenen Artikel zur Tierfotografie und zu der Aktfotografie. Unter anderem gehen wir aber auch auf ganz spezielle Themen ein. Unter anderem gaben wir dir Tipps, welche du beim Fotografieren eines Sonnenuntergangs beachten musst.

Über Olaf 50 Artikel
Olaf fotografiert am liebsten Essen. Seine kreative Ader begann schon 1985 mit der Musikproduktion. Das professionelle Musikstudio wurde über die Jahre mit Möglichkeiten zur Bildbearbeitung und Videoproduktion erweitert. Die Inhalte für die YouTube Kanäle, die Social Media Profile und die Webseiten produziert Olaf weitgehend selber und kennt sich somit seit vielen Jahren mit dem professionellen Einsatz von Foto- und Videoausrüstung aus.

2 Kommentare

  1. Hi, ich habe eine Frage. Und zwar: Wenn ich eine Kamera mit einer(!) Flüssiglinse habe und von dieser den Nodalpunkt brauche. Wo liegt dieser? Oder lässt sich das auch nur experimentell herausfinden? Schonmal vielen Dank!

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