Fotograf/Fotografin werden – So machst du dein Hobby zum Beruf

Wenn du gerne fotografierst und Spaß daran hast, Landschaften oder Personen gekonnt in Szene zu setzen, dann kommt womöglich der Beruf des Fotografen/der Fotografin für dich infrage.
Aber wie wird man Fotograf? Welche Spezialisierungen gibt es und welche Einsatzgebiete eröffnen sich dir dadurch? Und welches Equipment benötigst du dafür? Wir haben einige der wichtigsten Themen hier für dich zusammengestellt.

Jeder fängt mal klein an – hier kommst du zu den Grundlagen Tipps für Anfänger!

Berufsfotograf werden – was kommt auf dich zu?

Auch wenn dir das Knipsen an sich Spaß macht, gehört jedoch viel mehr zum Beruf des Fotografen. Denn du kommst auch nicht um lästige Büroarbeit herum. Und du brauchst viel Equipment, das du bei den Aufnahmen aufbauen musst – natürlich je nachdem, worauf du dich spezialisieren möchtest. Folgende Tätigkeiten kommen auf dich zu.

  • Fotografieren selbst steht natürlich an erster Stelle, das ist klar. Die Art der Motive entscheidet dann darüber, wo und wie du arbeitest und mit welcher Ausrüstung. Dafür musst du ein gutes Auge dafür haben, wie du das Set für das geplante Shooting aufbauen musst.
  • Technisches Wissen ist vonnöten, damit du die richtige Kamera mit der richtigen Einstellungen verwendest. Außerdem wird ein Shooting vorgeplant, was mitunter zeitraubend und trocken sein kann.
  • Nach dem Shooting musst du die Bilder in den meisten Fällen am Computer digital bearbeiten und eventuell auch noch ausdrucken. Je nach Kunde sind hier weitere Vorgaben und Bearbeitungsschritte zu beachten.
  • In diesem Zusammenhang muss dir auch klar sein, dass du viel Zeit damit verbringst, deine Kunden zu beraten und Angebote zu erstellen.
  • Später sind Abrechnungen zu machen und weitere organisatorische Verwaltungsaufgaben zu erledigen. Beispielsweise musst du häufig die Nutzungsrecht klären oder einfordern.
  • Als selbstständiger Fotograf brauchst du auch Kunden. Daher fällt eine nicht unerhebliche Zeit auch dafür an, Kunden zu akquirieren, zu betreuen und verschiedene Marketingmaßnahmen durchzuführen. Vielleicht betreust du noch einen Blog oder Accounts bei verschiedenen sozialen Netzwerken.

Wie wird man Fotograf?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man Fotograf werden kann. Zum einen natürlich eine reguläre Berufsausbildung im dualen System (Betrieb und Berufsschule) und zum anderen kannst du an verschiedenen Hochschulen und Akademien auch Fotografie studieren. Außerdem ist es möglich, ein Fernstudium zu belegen.

Die 4 verschiedenen Möglichkeiten

  1. Ausbildung: Die „richtige“ Ausbildung zu diesem Handwerksberuf absolvierst du in einem Ausbildungsbetrieb und parallel besuchst du die Berufsschule. Entweder an festgelegten einzelnen Tagen oder auch im Blockunterricht. Diese Ausbildung dauert 3 Jahre und endet mit der Gesellenprüfung. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Ausbildungszeitverkürzung möglich.
  2. Studium: Es gibt wenige Fach- und Kunsthochschulen oder Akademien mit dem Studiengang Fotografie. Du findest hauptsächlich in den Großstädten geeignete Schulen, wie beispielsweise die Design Akademie Berlin.
  3. Fernstudium: verschiedene Kurse können auch an Fernschulen in Form eines Fernstudiums belegt werden. Dazu musst du dich in den meisten Fällen jedoch vorweg spezialisieren. Beispielsweise gibt es Profifotografie, digitale Fotografie oder einzelne Fotografiekurse. Anbieter sind unter anderem die SGD (Studiengemeinschaft Darmstadt), die ILS oder die Fernakademie für Erwachsenenbildung.
  4. Autodidakt: tatsächlich gibt es einige, die es schaffen, sich auch als Autodidakt zum Fotografen zu mausern. Diesem Thema widmen wir uns im nächsten großen Abschnitt.

Ausbildungsdauer und Bewerbung

Die Regelausbildung (dual) dauert 3 Jahre. Genauso lange geht es an Fotoschulen und Akademien. Dort kannst du als Fotograf oder Fotodesigner abschließen. Das Studium an einer privaten oder staatlichen Hochschule dauert in der Regel 6 bis 8 Semester. Für die Bewerbung zu einem Master Studiengang solltest du dein Talent unter Beweis stellen, indem du einige deiner Arbeiten (Fotos) gesammelt einreichst.

Voraussetzungen

Wenn du dich für diesen Ausbildungsgang entscheidest, dann solltest du als angehender Profi Fotograf oder freier Fotograf neben der schulischen Zugangsvoraussetzung weitere Eigenschaften mitbringen:

Eigenschaften:

  • Auge fürs Detail
  • Ästhetisches Empfinden
  • Belastbarkeit
  • Disziplin
  • Durchsetzungsvermögen
  • Fleiß
  • Flexibilität
  • Geduld
  • Kommunikationsstärke
  • Kreativität
  • Künstlerische Begabung
  • Leidenschaft für die Fotografie
  • Teamfähigkeit
  • Technikverständnis

Erforderlicher Schulabschluss: Mittlere Reife oder Allgemeine Hochschulreife

Fotograf werden ohne Ausbildung – geht das überhaupt?

Selbstverständlich ist es auch möglich, dass du als Quereinsteiger und ohne Ausbildung mit einem gewissen Talent durchstarten kannst. Allerdings ist Talent in dem Beruf nicht alles, was notwendig ist. Viele wichtige Themen werden dir nur bei der Ausbildung oder im Studium vermittelt. Da in dieser Branche die Jobs schwer umkämpft sind, kann dir eine ausgezeichnete Ausbildung mehr Türen öffnen.

Beispielsweise kannst du als Profi in einer Werbeagentur oder als Bildredakteur oder Kurator arbeiten. Selbst die Modebranche oder die Produktfotografie stehen einem Experten für Bildgestaltung eher offen als einem Autodidakten. Das bedeutet im Gegenzug, dass du es ohne Ausbildung sehr viel schwerer haben wirst.

Unterschied: Fotograf mit und ohne Ausbildung

Zu beachten ist dabei, dass du nur als ausgebildeter Fotograf auch das Recht hast, dich so zu nennen. Denn als Absolvent von anderen Ausbildungsgängen musst du dich beispielsweise Fotodesigner nennen.

Nur ausgebildete Fotografen (Gesellen und Meister) dürfen selbst Nachwuchs ausbilden und nur sie sind berechtigt, einfache Passfotos und Porträtaufnahmen anzufertigen. Freiberufliche Fotografen dagegen dürfen nur künstlerische Fotos machen, die eine „eigene Schöpfungshöhe“ haben.
Für künstlerische Fotos kommst du also unter Umständen ohne Ausbildung klar. Wenn du aber eine feste Anstellung in einem Unternehmen haben, wird eine handwerkliche Ausbildung verlangt.

Bessere Chancen durch Spezialisierung

Profifotograf werden ist auch mit einer Spezialisierung verbunden. Sogar, wenn du ein Allroundtalent bist, gibt es doch einen Bereich, der dir am besten liegt und auf den du dich nach deiner Ausbildung fokussieren möchtest. Dadurch hast du auch bessere Chancen am Markt und kannst dich mithilfe von gezielten Weiterbildungen besser und tiefer in die Materie einarbeiten.

Es gibt sehr viele Bereiche, auf die du dich spezialisieren kannst, auch Nischenbereiche, und für jeden Bereich musst du spezielle Interessen und Eigenschaften mitbringen. Die grobe Unterscheidung, die du als erstes zu treffen hast, bezieht sich darauf, ob du lieber mit Menschen, Tieren oder unbewegten Gegenständen (oder Landschaften) zu tun haben möchtest.

Einige beliebte Bereiche sind beispielsweise:

  • Aktfotografie
  • Babyfotografie/Babybauchfotografie
  • Beautyfotografie
  • Eventfotografie
  • Familienfotografie
  • Firmenportrait
  • Food Fotografie
  • Hochzeitsfotografie
  • Immobilienfotografie
  • Kinderfotografie
  • Landschaftsfotografie
  • Modefotografie
  • Naturfotografie
  • Paarfotografie
  • Portraitfotografie
  • Sportfotografie
  • Tierfotografie
  • Unterwasserfotografie
  • Werbefotografie

Die Wahl des Bereichs ist individuell und hängt von deinen späteren Plänen ab. Möchtest du ein Ladengeschäft betreiben oder suchst du einen Anstellung bei einer öffentlichen Stelle? Auch Mode, Sport oder Werbung sind sehr beliebt. Hilfreich ist es allerdings, wenn du in diesen Bereichen im Vorfeld bereits gute Kontakte geknüpft hast, die dir den Einstieg in den Job erleichtern. Beispielsweise, wenn du zunächst als Fotopraktikant oder Fotoassistent Erfahrungen sammeln und in diesen Branchen arbeiten konntest.

Sonderfall: Wie werde ich Pressefotograf?

Pressefotografen haben einen besonders interessanten Job und arbeiten bei der täglichen Berichterstattung von Printmedien oder TV- und Onlinemedien mit. Allerdings gehören sie trotz der harten Arbeit zu den eher schlecht bezahlten Fotografen. Denn die Zeitungen schreiben das Honorar vor und du hast wenig Spielraum bei den Verhandlungen.

Die Jobs der Pressefotografen bei den Printmedien sind zudem rückläufig, da die Zeitungen oft nur den Redakteur zu einem Event schicken, der dann zeitgleich ein Foto schießt. Ein eigener Fotograf oder ein zusätzlich gebuchter freier Fotograf ist nicht mehr notwendig.

Pressefotografen haben allerdings einen hochinteressanten Job und sind bei allen wichtigen historischen Ereignissen vor Ort, um sie zu dokumentieren. In diesem Job musst du also sehr flexibel sein und auch gute Nerven haben und stressresistent sein. Gerade, wenn du einen Unglücksfall fotografieren sollst.

Typischerweise beginnst du deinen Weg als Pressefotograf mit einer handwerklichen Ausbildung oder einem Studium. Ein anderer Weg ist ein Volontariat bei einer Zeitung oder Bildagentur. Hier kannst du zunächst als freier Mitarbeiter Erfahrung sammeln. Viele hilfreiche einschlägige Infos findest du zu diesem Thema auf der Seite des Bundesverbandes Deutscher Pressefotografen (BDP).

Was braucht man alles als Fotograf?

Die Frage nach dem Equipment hängt auch immer vom Einsatzzweck und der gewählten Spezialisierung ab. Möchtest du beispielsweise ausschließlich Outdoor-Aufnahmen machen? Oder möchtest du breit gefächert arbeiten und auch im Studio Porträts schießen?

Grundsätzlich brauchst du zu Beginn mindestens folgende Gegenstände:

  • Unterschiedliche Kameras für verschiedene Zwecke
  • Dazu passend mehrere (Wechsel)-Objektive, die zu den Kameras passen und für diverse Aufnahmen geeignet sind. Hier gibt es beispielsweise Kit-Objektive, die für Anfänger geeignet sind. Außerdem benötigst du Zoom-Objektive für eine größere Brennweite.
  • Filter (Polfilter, ND-Filter, UV-Filter) sind wichtig für die Farbsättigung, das Eliminieren von Reflexionen und für schärfere Bilder bei den unterschiedlichen Lichtverhältnissen.
  • Ohne Stative geht es besonders im Outdoor-Bereich gar nicht.
  • Blitzgerät für Innenaufnahmen
  • Fototasche oder Fotorucksäcke sind wichtig zum Verstauen deiner Ausrüstung
  • Dazu kommt diverses Zubehör wie Kabel, Akkus, Ladegeräte, Dekogegenstände und Speicherkarten für die Aufnahmen.
  • Für die Nachbearbeitung benötigst du einen Rechner sowie eine gute Bildbearbeitungs-Software.

Fotograf werden – ja oder nein?

Falls du noch unsicher bist, ob du wirklich die Berufslaufbahn als Fotograf einschlagen solltest, dann kannst du dir ein paar Vor- und Nachteile vor Augen führen. Diese gibt es in jedem Beruf, es kommt nur darauf an, welche persönliche Gewichtung die Argumente für dich haben.

Vorteile sind beispielsweise:

  • Du kannst als begeisterter Amateur deine Passion zum Beruf machen.
  • Du kannst überall auf der Welt arbeiten.
  • Du arbeitest in einem sehr kreativen Beruf, der nie langweilig wird.
  • Der Job ist sehr abwechslungsreich, da sich Menschen und Landschaften nie gleichen.
  • Wenn du gute Referenzen vorweisen kannst, hast du die Chance, in einem international bekannten Unternehmen zu arbeiten oder Stars zu fotografieren.

Nachteile hingegen sind:

  • Es gibt eine sehr große Konkurrenz in dieser Branche.
  • Du hast keine geregelten Arbeitszeiten und musst unter Umständen auch an Sonn- und Feiertagen ran.
  • Geplante Shootings finden häufig bei jedem Wetter statt (besonders unempfindlich musst du hier bei Landschaftsaufnahmen sein).
  • Du musst flexibel und stressresistent sein und auch unter Zeitdruck eine gute Arbeit abliefern.
Über Olaf 50 Artikel
Olaf fotografiert am liebsten Essen. Seine kreative Ader begann schon 1985 mit der Musikproduktion. Das professionelle Musikstudio wurde über die Jahre mit Möglichkeiten zur Bildbearbeitung und Videoproduktion erweitert. Die Inhalte für die YouTube Kanäle, die Social Media Profile und die Webseiten produziert Olaf weitgehend selber und kennt sich somit seit vielen Jahren mit dem professionellen Einsatz von Foto- und Videoausrüstung aus.

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